Die Wiese
>Man spürte schon am Morgen , dass der Tag heiß werden würde. Der Himmel war blau und die kühle Luft, die an mir streifte, erinnerte an die Wärme, die die allgemeine Stimmung des Tagesanbruchs versprach. Ich traf Anna ein paar Schritte von unserer Stiege, sie kaute noch an einem Wurstbrot, wobei die Wurst herunterzufallen drohte und wohl auf ihr Kleid gefallen währe, hätten ihre kleinen Finger nicht geschickt die flüchtende Wurst wieder auf ihren zugedachten Platz geschoben. Ich winkte ihr und sie schmatze. Wir gingen, wie oft, gemeinsam weiter, sie kaute und ich hoffte auf ein Abenteuer. Nach einer Weile und einigen Untersuchungen der Dinge, die uns umgaben, darunter war übrigens auch ein Ameisenhaufen, auf den anscheinend irgendjemand die Verpackung seines Eises geworfen hatte, kamen wir bei einem Holzzaun vorbei, den wir davor noch nie bewusst wahrgenommen hatten.
Der Lack auf den Latten war schon lange von der Zeit abgetragen, und die Natur hatte sich ihrer mit Moos und Flechten bemächtigt. Anna blieb stehen und lugte zwischen den Latten hindurch, ging ein paar Schritte, um an einer anderen Stelle durchzuschauen. Ich schloss mich dem an und kurz darauf suchten wir nach einer Möglichkeit, diesen unbekannten Ort näher betrachten zu können. Wir gingen den Zaun systematisch ab, wir wussten, wenn man genau schaute gibt es immer eine Möglichkeit die Gegebenheiten zu überwinden, und ich sage ihnen, damals fanden wird auch eine. Der Schimmel hatte eine Latte schon so angefressen, das Anna es anscheinend für selbstverständlich nahm, gegen sie zu treten, bis sie durchbrach. Ich wollte ihr natürlich um nichts nachstehen und bearbeitete die zweite. Wir wussten: Zwei entfernte Latten ergaben einen Eingang. Ich schaute immer wieder um mich, um ja zu sehen, falls jemand kommen würde, wir wussten damals schon, das Erwachsene, selbst bei morschen Brettern, ihr Gemüt erregen konnten. Die Folgen dieser Erregtheit konnten von uns damals nie wirklich abgeschätzt werden, sie wissen ja, als Kind hat man einfach angst vor wütenden Erwachsenen. Der Entdeckungsdrang trieb und jedoch und half die angst zu überdecken. Als wir die zweite Latte entfernt hatten, war der Spalt groß genug um sich seitlich durchzuquetschen. Anna lächelte mich an und sagte ich solle vorgehen. Ich war mutig und wollte es auch bleiben, daher ging ich zuerst auf die andere Seite. Mein Herz pochte und das Wort “Privatbesitz” ging mir immer wieder durch den Kopf. Ich wusste das es verboten war auf fremden Grund zu gehen und das es von der Polizei bestraft werden würde, sollten wir erwischt werden, trotzdem drückte mich auf die andere Seite und stand vor einer großen grünen Fläche. Der Garten war verwachsen, allerlei Gräser und Blumen waren vor mir und die meisten hatten die selbe Größe wie ich. Wir sahen zwar schon vorher, dass die Wiese hochgewachsen war, aber das Ausmaß begriff ich erst jetzt. Es schien alles unberührt zu sein und das erregte mich. Ein kleiner Schuppen stand am anderen Ende der umzäunet Wiese, in der Begleitung eines Baumes, er trug Marillen, die schwer an seinen Esten zogen. Auf dem Dach des Schuppens lagen schon Früchte, an denen sich wahrscheinlich allerlei Getier satt frass. Ich drehte mich auf die Seite und da stand Anna schon neben mir, sie grinsten wieder und gab mir einen der zwei Stecken, die sie von irgendwo auf einmal in ihrer Hand hatte. Lustigerweise bestand kein Zweifel darin, dass wir herausfinden mussten was in diesem Häuschen war, und die hohen Gräser, und das ganze Leben in ihnen, musste überwunden werden. Um uns einen Weg zu bahnen schlugen wir mit den Stöcken auf die Wiese ein, der uns Letztendlich zu dem Haus führen sollte<
Der Arzt, behandelte den Zimmergenossen von Hernn Kanicht während er Herrn Kanichts Gerede unaufmerksam Gefolgt war. Als er den Patienten abgearbeitet hatte, sagte der Arzt zu Herrn Kanicht:
>Wie dem aus sei, es sieht so aus als würden sie noch immer keinen Besuch bekommen, das heißt wir wissen nicht mehr über sie als die letzten 4 Monate. Können sie sich an irgendetwas erinnern, das sie uns noch nicht gesagt haben?<
>Wir schlugen uns den Weg frei um zu dem Haus zu kommen und irgendwann in der Mitte der großen Wiese, fielen wir hin, wir setzten uns auf die zusammengedrückten Gräser und Blumen und waren umgeben von Wiese. Die Sonne stand schon höher und es wurde wärmer.<
Während Herr Kanicht dies Sprach, ging der Arzt wieder aus dem Zimmer und lies die Beiden alleine. Der Zimmergenosse sagte:
>Guten Morgen, hast du gut geschlafen<
>Ich glaube schon<
>Gut, übrigens falls du es noch nicht bemerkt hast, sonne wirst du heute keine Sehen<
Der Zimmergenosse lächelte und Martin schloss wieder die Augen.
Martin Lag auf seinem Bett und dachte, es geht doch darum, sich zeit zu lassen, sich zeit zu nehmen. Wenn jemand ihm sagte, er müsse schauen ob er zeit habe, sagte er immer, Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich, mit derlei Aussagen vergraulte er oft das Interesse seiner Mitmenschen. Aber das durfte ihn nicht kümmern, er wollte immerhin ein Prinzip leben und ein Prinzip verlangt die Unterordnung des Lebens unter das Prinzip. Die Prinzipien waren seine große Qual, da er alles auf sie Abstimmen musste. Jede Handlung, all seine Entscheidungen, aber, so glaubte er, es wird sich irgendwann lohnen, irgendwann wird er durch diese Technik den anderen Menschen überlegen sein und sich gemütlich in einem Bett entspannen können. Und so flossen seine Gedanken dahin während sein Zimmergenosse, das mittlerweile gebrachte Frühstück, wie immer, mit der größten Sorgfalt zusammen Brachte: Zuerst die Semmel aufschneiden, Butter glatt und regelmäßig verstreichen, Verpackung wieder zusammenlegen und einen Hauch Marmelade darauf, auf keinen Fall zu viel, zu viel Marmelade kann den ganzen Tag versaun, die Folie der kleinen Marmeladenpackung wurde auch zusammengelegt und in die halb-volle Verpackung gelegt, nach dem Essen, wurden die Krümel, die am Tablett übrig geblieben waren, ebenfalls diesem Ort zugeführt. Der Genosse war sichtlich zufrieden und schaute entspannt auf die Vorhänge, die vor dem Fenster hingen. So war sein Zimmergenosse, er hielt Ordnung in seinem Leben. Unordnung hielt er nicht aus.
So vereinte das Schecksaal diese beiden Herren mit unterschiedlichen Sorgen in diesem kleinem Zimmer, das mit einem Fenster und einem Fernseher ausgestattet war. Sie wollte beide nicht wissen, warum sie hier waren und jeder von ihnen hatte seine eigene Methode dieser Frage auszuweichen. Das verband sie und verhinderte bis jetzt auch Streitigkeiten. Martin akzeptierte seine penible Genauigkeit, die gemeine Münder in diesem Hause Störung nannten, und er, der Genosse, akzeptierte das Gebrabbel, welches immer wieder aus Martins Mund floss.
Der Lack auf den Latten war schon lange von der Zeit abgetragen, und die Natur hatte sich ihrer mit Moos und Flechten bemächtigt. Anna blieb stehen und lugte zwischen den Latten hindurch, ging ein paar Schritte, um an einer anderen Stelle durchzuschauen. Ich schloss mich dem an und kurz darauf suchten wir nach einer Möglichkeit, diesen unbekannten Ort näher betrachten zu können. Wir gingen den Zaun systematisch ab, wir wussten, wenn man genau schaute gibt es immer eine Möglichkeit die Gegebenheiten zu überwinden, und ich sage ihnen, damals fanden wird auch eine. Der Schimmel hatte eine Latte schon so angefressen, das Anna es anscheinend für selbstverständlich nahm, gegen sie zu treten, bis sie durchbrach. Ich wollte ihr natürlich um nichts nachstehen und bearbeitete die zweite. Wir wussten: Zwei entfernte Latten ergaben einen Eingang. Ich schaute immer wieder um mich, um ja zu sehen, falls jemand kommen würde, wir wussten damals schon, das Erwachsene, selbst bei morschen Brettern, ihr Gemüt erregen konnten. Die Folgen dieser Erregtheit konnten von uns damals nie wirklich abgeschätzt werden, sie wissen ja, als Kind hat man einfach angst vor wütenden Erwachsenen. Der Entdeckungsdrang trieb und jedoch und half die angst zu überdecken. Als wir die zweite Latte entfernt hatten, war der Spalt groß genug um sich seitlich durchzuquetschen. Anna lächelte mich an und sagte ich solle vorgehen. Ich war mutig und wollte es auch bleiben, daher ging ich zuerst auf die andere Seite. Mein Herz pochte und das Wort “Privatbesitz” ging mir immer wieder durch den Kopf. Ich wusste das es verboten war auf fremden Grund zu gehen und das es von der Polizei bestraft werden würde, sollten wir erwischt werden, trotzdem drückte mich auf die andere Seite und stand vor einer großen grünen Fläche. Der Garten war verwachsen, allerlei Gräser und Blumen waren vor mir und die meisten hatten die selbe Größe wie ich. Wir sahen zwar schon vorher, dass die Wiese hochgewachsen war, aber das Ausmaß begriff ich erst jetzt. Es schien alles unberührt zu sein und das erregte mich. Ein kleiner Schuppen stand am anderen Ende der umzäunet Wiese, in der Begleitung eines Baumes, er trug Marillen, die schwer an seinen Esten zogen. Auf dem Dach des Schuppens lagen schon Früchte, an denen sich wahrscheinlich allerlei Getier satt frass. Ich drehte mich auf die Seite und da stand Anna schon neben mir, sie grinsten wieder und gab mir einen der zwei Stecken, die sie von irgendwo auf einmal in ihrer Hand hatte. Lustigerweise bestand kein Zweifel darin, dass wir herausfinden mussten was in diesem Häuschen war, und die hohen Gräser, und das ganze Leben in ihnen, musste überwunden werden. Um uns einen Weg zu bahnen schlugen wir mit den Stöcken auf die Wiese ein, der uns Letztendlich zu dem Haus führen sollte<
Der Arzt, behandelte den Zimmergenossen von Hernn Kanicht während er Herrn Kanichts Gerede unaufmerksam Gefolgt war. Als er den Patienten abgearbeitet hatte, sagte der Arzt zu Herrn Kanicht:
>Wie dem aus sei, es sieht so aus als würden sie noch immer keinen Besuch bekommen, das heißt wir wissen nicht mehr über sie als die letzten 4 Monate. Können sie sich an irgendetwas erinnern, das sie uns noch nicht gesagt haben?<
>Wir schlugen uns den Weg frei um zu dem Haus zu kommen und irgendwann in der Mitte der großen Wiese, fielen wir hin, wir setzten uns auf die zusammengedrückten Gräser und Blumen und waren umgeben von Wiese. Die Sonne stand schon höher und es wurde wärmer.<
Während Herr Kanicht dies Sprach, ging der Arzt wieder aus dem Zimmer und lies die Beiden alleine. Der Zimmergenosse sagte:
>Guten Morgen, hast du gut geschlafen<
>Ich glaube schon<
>Gut, übrigens falls du es noch nicht bemerkt hast, sonne wirst du heute keine Sehen<
Der Zimmergenosse lächelte und Martin schloss wieder die Augen.
Martin Lag auf seinem Bett und dachte, es geht doch darum, sich zeit zu lassen, sich zeit zu nehmen. Wenn jemand ihm sagte, er müsse schauen ob er zeit habe, sagte er immer, Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich, mit derlei Aussagen vergraulte er oft das Interesse seiner Mitmenschen. Aber das durfte ihn nicht kümmern, er wollte immerhin ein Prinzip leben und ein Prinzip verlangt die Unterordnung des Lebens unter das Prinzip. Die Prinzipien waren seine große Qual, da er alles auf sie Abstimmen musste. Jede Handlung, all seine Entscheidungen, aber, so glaubte er, es wird sich irgendwann lohnen, irgendwann wird er durch diese Technik den anderen Menschen überlegen sein und sich gemütlich in einem Bett entspannen können. Und so flossen seine Gedanken dahin während sein Zimmergenosse, das mittlerweile gebrachte Frühstück, wie immer, mit der größten Sorgfalt zusammen Brachte: Zuerst die Semmel aufschneiden, Butter glatt und regelmäßig verstreichen, Verpackung wieder zusammenlegen und einen Hauch Marmelade darauf, auf keinen Fall zu viel, zu viel Marmelade kann den ganzen Tag versaun, die Folie der kleinen Marmeladenpackung wurde auch zusammengelegt und in die halb-volle Verpackung gelegt, nach dem Essen, wurden die Krümel, die am Tablett übrig geblieben waren, ebenfalls diesem Ort zugeführt. Der Genosse war sichtlich zufrieden und schaute entspannt auf die Vorhänge, die vor dem Fenster hingen. So war sein Zimmergenosse, er hielt Ordnung in seinem Leben. Unordnung hielt er nicht aus.
So vereinte das Schecksaal diese beiden Herren mit unterschiedlichen Sorgen in diesem kleinem Zimmer, das mit einem Fenster und einem Fernseher ausgestattet war. Sie wollte beide nicht wissen, warum sie hier waren und jeder von ihnen hatte seine eigene Methode dieser Frage auszuweichen. Das verband sie und verhinderte bis jetzt auch Streitigkeiten. Martin akzeptierte seine penible Genauigkeit, die gemeine Münder in diesem Hause Störung nannten, und er, der Genosse, akzeptierte das Gebrabbel, welches immer wieder aus Martins Mund floss.
gedankenwelt - 14. Jul, 15:45