Kleine Geschichten

Donnerstag, 7. April 2011

...

Die Nacht war schwül. Der Wind schien aus der Unendlichkeit in die Welt zu blasen. Sterne waren kaum zu sehen. Der Mond schien hell und die Häuser wirkten wie Lampions mit Kerzen. Daniel erschien und man sah ihm an, dass er etwas nicht vertig gebracht hatte. Er schien fragmentiert, wie die Schale von einem herabgefallenen, hart gekochten Ei. Er atmete stätig, wenn auch nicht gleichmäßig und seine Augen suchten, wie ein gefangenes Tier den Ausweg sucht.

Sonntag, 27. Februar 2011

Neobudismusanalogie

Wir müssen Planen, es müssen mindestens zweihundert Meter Breite mal zweihundert Meter Lange sein. Die Anfragen laufen auf Hochturen, wir kommen nicht nach mit den Bestellungen, die Kapazität muss erhöht werden. Der kleine Man richtete seine Buchhalterkopfbedekung, ein Stirnband mit angebrachtem Sonnenschutz, drehte sich um und ging mit zaghaft militärischem Schritt auf die Wand zu. Auf jener Befanden sich Zettel, auf jenen befanden sich Listen aus Zahlen und Buchstaben, der kleine Man ging die Wand ab, nicht mit seinen kleinen Füsen sondern mit seinen kleinen Augen. Nach kurzer Begutachtung schüttelte er den Kopf, das geht so nicht, wir sind vollkommen überfordert, der Staat muss endlich Förderungen einrichten, wie soll dieses Unternehmen erhalten bleiben, wir können die Menschen nicht kleinhaken um Platz zu sparen. Ein großer Man, der wärendesse nur aus dem Fenster gestarrt hatte, lies nun verlautbaren, das dies sehr wohl eine rationale Lösung für das Problem wäre. Effizient wäre aus auch, die Wasseranteile durch einen Prozess zu reduzieren, immerhin besteht der Mensch aus neunig Prozent Wasser, sollten wir also ein Verfahren finden, das zumindest die Hälfte dieses Wassers aus den Körpern herausbekommt, erreichen wir eine Reduzierung pro Körper um mindestens firzig Prozent. Der kleine Man starte noch immer auf die Wand und somit auf die Informationen, er sagte nichts dazu, dachte aber an die Angehörigen und an das Schreiben, welches, falls dieses Reduzierungsverfahren angewant werden sollte, geschrieben werden müsste. Vorteile würde es schon bringen, und mit irgendeiner art Neobudissmusanalogie wird man zumindest einen Teil der Lebenden abspeißen können.

Mittwoch, 8. September 2010

Der blinde Pilot

Ich würde dem Gefühl, das in mir aufstieg, nicht den Namen Panik geben, obwohl so manch unsensibler Geist bei der selbigen Empfindung sein Feingefühl für den latent vorhandenen linguistischen Betrug vergessen würde, und sich infolge dessen, selbst als einen Menschen bezeichnen würde, der gerade in einem Panikanfall involfierten ist.
Mein Gefühl hingegen war tiefer, ruhiger als Panik. Wenn wir den vergleich Anstellen wollen, dann sollten wir an einen Stein denken, der durch irgendeine Hand in einen Teich geworfen wurde, die expandierenden Ringe auf der Oberflechenspannung des Wassers würden, unter diesem Umstand, von uns als Panik begriffen werden, aber das Gefühl, welches mich heimsuchte sollte mehr mit dem Gedankengang des Fisches verglichen werden, der den Stein aus Unbekannter Welt vor seinen Augen langsam auf den Boden seiner Tatsachen ankommen und sanft aufschlägt sieht.
Die Messgeräte die mir wohl die Parameter für mein Handeln angeben sollten, sahen aus, alls währen sie vom Zufall angebracht worden. Sie wirkten wie ein Streich mitelbagter Kleinkinder. Noch konnte ich die Zahlen lesen, auch die Namen über oder in den Anzeigen konnte ich enziffern: Luftdruck, Tank, Neigung, Höhenmeter, nur ihre Bedeutung schien absolut Sinnlos. Kommischerweiße machte diese Tatsache kaum einen Eindruck auf mich. Mein Nachdenken über diese Parameter und dem ihnen zugedachten Zweck wurde von der Tatsache angetrieben, dass mir nebelhaft bewusst war, dass ich der Pilot eines Flugzeugs war. Ich wusste, dass hinter der Tür hinter mir, rund zwanzig Passagiere warteten an ihr Reißeziel gebracht zu werden. Ich hingegen wusste nichteinmal mehr was dieses Ziel war oder welchen Namen man ihm gegeben hat und noch wesentlich schleierhafter waren mir, wie erwähnt, die angeblichen Parameter, die das Finden dieses Orts erleichtern sollten.
Ich beschloss fürs Erste, Nichts zu tun. ich nahm das Ding von meinem Kopf das mir wohl die Ohren warm halten sollte und desen weitere Funktion ich nicht bestimmen konnte. Ich legte es neben mich, auf den mit Gummi beschichteten Boden. Nun war mir das Seil, welches an den vermutlichen Ohrenwärmern befästigt war im Weg, schränkte die Bewegungsfreiheit ein, die so oder so schon durch die größe meines derzeitigen Aufenthaltsort restrigiert wurde. Ich will euch nichts vormachen, ich war verzweifelt. Ich Flog irgendwo herum, wusste keinen Grund dafür und es sah so aus als würde ich nicht mehr lange zu leben haben, die einrichtung war schrecklich und durch das wahrscheinliche Todesurteil konnte ich mich auf keinen Fall auf die beeindruckende Aussicht einlassen. Trotz diesen, mir persönlich zuwiederlaufenden Beschaffenheiten der Situation stieg in mir das Bewusstsein für Verantwortung auf, ich musste den mir anfertrauten Pasagieren ihre Situation, wenn nicht erklähren, dann zumindest etwas nähr bringen, ich musste ihnen sagen, dass ich nicht weiter für ihren Flug sorgen konnte. Wie sollte ich dies sagen, ohne dabei Unangenehm aufzufallen. Mir ist es schon unangenehm wenn ich den selben Schritt zur Seite Mache wie die Person, die mir Gerade ausweichen wollte; ein offenkundiger Fehlschlag der nach Korektur oder nach entgültiger Kollision verlang. In diesem Fall eher zweiteres und diesmal musste nicht erst ein Schuldiger gefunden werden, da nach meiner Beichte für jeden klar sein würde, dass ich derjenige bin, der für diese Misere Verantwortung hat. Trotz dieser Schrecken musste ich etwas tun; ich baute mein Selbstvertrauen mit der Chance auf, dass unter den Pasagieren jemand war, der wusste wie diese Maschiene zu bedienen sei, vieleicht ein Pilot, oder zumindest jemand der einen Piloten in seiner Familie hatte, der erzählte wie es so war, eine Maschiene zu fliegen und vieleicht konnte derjenige oder gar eine Frau aufgrund der langen langweiligen Ausführungen dieses unbekannten Bekannten diese Maschiene steuern und uns alle somit reten. Auf wenn die Wahrscheinlichkeit gegen mich stand, so stand doch die Hoffnung neben mir und jene wurde mit zunehmenden Schuldbewusstsein größer und gab mir Kraft zu den Passagieren hinauszutreten. Ich wartete ein paar Sekunden um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, dann stellte ich mit erster Mine meine einstudierte Frage. Ich machte sogar den ersten zwei Knöpfe meines Hemtes auf, um betont lässig zu wirken, Aufregung, so dachte, musste auf jeden fall vermieden werden. Links und Rechts neben mir waren die ersten Sitzreihen, ich lehnte mich leicht zur linken seite und Fragte in die Rude: "Ist zufällig ein Arzt unter Uns" Ich darf bemerken, dass sich einige der Passagiere erstaunt anschauten. Auf das Starren folgte ein allgemeines Murmeln, aber es meldete sich niemand. Gut dachte ich, denn nun konnte ich mit meinem Sprachplan fortfahren. Als wieder Stille eingekehrt war, die Augen wieder auf mich gerichtet wurden, sagte ich "Gut, denn wir brauchen keinen, wir brauchen nur jemanden, der diese Maschiene statt mir fliegen kann, da ich selbst vergessen habe, wie man dies tut" und ich fuhr weiter fort und brachte mein Zweites argument vor "Und abgesehen davon, habe ich auch vergessen wohin wir fliegen". Die Passagiere schienen kurz ihre gedanken zusammenzuziehen, sie spannte ihre Gehirnzellen an um sie aprupt loker zu lassen, wie es menschen machen im Falle eines obszön wirkenden Wirzes der sich ins Harmlose auflöst.. Einige Schmunzelten während andere offen lachten, ein zwei oder drei Klatschten sogar. Ich muss offen gestehn, dass ich in diesem Moment große Verzweiflung in mir verspürte. Ich empfand Mittleid für meine Mittsterbenden.

Freitag, 2. Juli 2010

...

Das Rauschen in meinen Ohren stammte einmal nicht aus einem schlecht gestimmtem Radio, gegenteilig war die Qulle des Rauschens ganz in der Nähe meiner Selbst. Die Autos rasten Tag ein Tag aus, hin und her, ab sechs Uhr Früh fuhr anscheinend die ganze Welt an meinem Fenster vorbei und mein wahrheitsuchender Geist vergewisserte mir, dass sich keiner der Vorbeiziehenden für mich interessierte, mein Geist war sich leider auch darüber im klaren, dass wohl Niemand der Autoinhaber oder Beifahrer von meiner Existens überhaupt etwas wussten. Ich war alleine unter vielen Reisenden. Ich musste an die Steine in Flüssen denken, wie fühlten sie sich inmitten des Fliesens, waren sie gequelte durch das ewige Rauschen und wie ging es erst jenen, die ganz unter Wasser lagen, sie wurden wohl durch die Zeit an den Fluss angepasst, aber, und das war der Unterschied zu mir, der Fluss musste sich auch an sie anassen, Stein und Fluss gehen aufeinander zu, sie der Fluss kann den Stein nicht ignorieren, die Autokollone vermittelte mir noch nie das Gefühl, dass sie auf mich eingehen wollten. Vieleicht war es aber auch die form der Straße, die die Autos zwang, an mir vorbei zu rasen.

Ich dachte wieder an die Arbeit, die ich hatte. Es war keine besonders angesehene Arbeit, aber ich wusste, dass ich mich nicht über sie beklagen sollte, da sie mir mein täglich Brot sicherte. 30 Stunden Arbeit waren gut, vierzig wollte ich nie arbeiten. Ich ging immer um fünf Uhr früh aus dem Haus, die Autokollone war um diese Zeit noch nicht unterwegs. Ich trug Zeitungen an Haushalte aus, die Firma nannte die Wohnungen so, obwohl auch sie wissen mussten, dass in diesen sogenannten Haushalten meist nur einzelne Menschen lebten. Aber auch alleinlebende Wollen wissen, was die Mehrheit weiß und so stellte ich Tag für Tag die Zeitungen zu. Ich selbst las niemals Zeitung, ich überflog zwar meist die großen Überschriften, aber jene schafften es nie mein Interesse so weit zu wecken, dass ich auch das kleiner geschriebene lesen wollte. Ich hätte auch garnicht die Zeit dazu gehabt, da ich es sonst nie geschaft hätte, all meine Zeitungen an die Adressen zu liefern. Nach der Arbeit kaufte ich mir fast immer ein kleines Frühstück, das eigentlich schon eine Jause war, da ich immer schon gleich nach dem Aufstehen einen Kaffee trank und eine Kleinigkeit as. Die Jause genoss ich dann in einem der Parks, die in der Nähe der Wohnungen lag, an die ich die Zeitungen lieferte. Dort sah ich meist Mütter mit ihren Kindern; in den letzten Jahren gesellten sich immer mehr Väter dazu und die Obdachlosen wurden weniger.

Als ich Arbeitete war es also meist Ruhig und ich begriff noch nicht, dass ich schon längst am Ufer einer Straße gelandet war. In der ersten Zeit nach der Entlassung, versuchte ich noch ab und zu in einen Parks zu gehen, aber irgendetwas in mir mein damaliges Vergnügen. Ich glaube der Grund dafür lag einerseits an dem mangel an Arbeit, dass heißt ich konnte es mir nicht vergönnen Ruhig zu sein, da ich ja vorhing nichts getan hatte, anscheinend verstand ich nicht weswegen ich ruhen sollte. Der andere Grund, der mir einfiel war, dass der seelige Zustand auch aus dem frühen Aufstehen bestand. Jetzt stehe ich immer erst um neun oder zehn auf, manchmal auch später. Mein Körper scheint einfach nicht mehr zu verstehen, warum er früher aufstehen sollte.

Mittwoch, 9. Juni 2010

...

Eine elends lange Straße wartete auf den Gang, der sie von ihrem Schicksal befreien sollte. Fassaden durchzogen von Zeichen, gelöst von der Straße verwiesen sie auf das Land, auf den Boden, mit dem und auf den sie gebaut wurde. Als ich den ersten Schritt wagte, begriff ich, dass es nicht einfach werden würde, heraus zu finden wer diese Straße erbaute und ob ich sie erhalten würde, indem ich auf ihr gehe. Die Sonne schien auf die linke Seite der Häuser, tauchte sie in ein gemütliches Gelb, um Kunde vom baldigen Rot zu geben. Die Stimmen der Vöglein quälten sich durch den Balast an Geräuchen, welche die einseitig, sich qulenden Maschinen von sich gaben, und die Menschen trotteten langsam, viel zu schnell aus ihren Arbeitställen, in ihre vermeintlichen Wohnstätten. Mich betrafen ihre Sorgen nicht, da mein Zuhause schon lange hinter mir lag und die Arbeit nichts als eine Illusion, die mein Bewusstsein nur noch matt in sich begreifen konnte.

Mittwoch, 28. April 2010

Passta

Badewannenschaum ist schön, flockig und weiß, ich sitze gerne nackt darin und sehe dich gerne nackt darin sitzen, dass Wasser bis zu den Knien, spielerisch werden Schaumberge zu großen Schaumlandschaften zusammengeschoben und wieder zerteilt, das Weis löst sich im Wasser auf und du bemerkst landsam, dass Wasser in deine Lungen eingedrungen ist, kurz scheint es unangenehm, dann wohlig flüssig, gurgelnd und glucksend betrachtest du dich von oben, dein toter leib ist in die Wanne gerutscht und nur noch ein paar deiner wunderbaren Schaumlandschaften bedecken ein paar deiner Körperstellen, aber nicht dein geschlecht, dein Penis hängt im Wasser und scheint so, als wollte er sich auf die Feulnis vorbereiten, du weißt, das irgendwann der Gestank der verwesung irgendjemanden auf dein Heim aufmerksammachen wird, die feuerwehr wird dann, nach dem zweitem oder drittem anruf deine Türe aufbrechen, der Gestank wird ihnen wie ein Panzer entgegenschlagen, sie werden aber weiter gehen, da sie es gewohnt sind verwesende Leichen aus Gebauden zu schleppen, sie werden an von deinem Vorzimmer, durch dein Wohnzimmer in dein Schlaffzimmer gehen, sie werden ihre Blicke über deine Einrichtung schweifen lassen, über deine Kleidung, deine Bücher, deine Bilder an der Wand, sie werden dich noch nicht gefunden haben, bis der jüngste doch in das Badezimmer schaut, nicht weil er dich dort vermutet, sondern weil er urinieren muss, er wird kurz durch das aufgequollene Fleisch erschreckt werden, wird sich zusammennehmen, wird es seinen Kollegen melden, die ihm zunicken werden, er wird die Wohnung schnelle verlassen, wird etwas gedaneknverlohren in den öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen, wird nicht zu sich fahren, sondern eine Freundin anrufen, eine Frau mit der er schon mehrere male geschlafen hat, die ihm nie etwas bedeutet hat, die aber gut für seine Seele war, ja diese Frau wird er anrufen, wird sie fragen ob er zu ihr kommen kann, auf einen besuch, etwas trinken oder ähnliches, sie wird leider ablehnen, da sie schon eine andere Seele zu beglücken hat, er wird wieder auf sein Handy starren, während die Stadtlandschaften, Häuser, Menschen, Bäume, Autos, Leere, an ihm vorbeischaukeln, er in der Straßenbahnsitzt und das Telefonbuch durchgeht, er wird seine Mutter darin sehen, wird sie jedoch nicht anrufen, er wird seine vergangene Liebe sehen aber wissen, dass sie lengst ein anderes Handy hat

Samstag, 12. Dezember 2009

Vergangenes

„Der gesunde Menschenverstand ist erkrankt. Ewige Dummheit hat den Raum überflutet, breitet sich aus, um selbst ewiger Raum zu werden“. Dies waren die Zeilen die Elias las, als er in sein altes Tagebuch schaute. Es war vergraben gewesen, und er musste zuerst brokenweise Zeug hin und her schlichten, stapeln, räumen, türmen und schieben, bevor er überhaupt wieder an das Buch erinnert wurde. Das Buch selbst lag schon immer bereit, in einer Kiste, fein säuberlich aufgehoben, wie die erinnerung an einen schönen Sommer, nur etwas anders. Das Räumen erinnerete ihn nur daran, da er sich währendessen gezwungen sah, die Antwort auf eine Frage zu finden. Die Frage war eine simple: „Wessen T-shourt ist das eigentlich“ so einach auch die Frage gestellt war, Elias musste sich zu ihrer Beantwortung erst auf den Tisch setzen, kurtz die Unordnung um rund um ihn vergessen, die Brille abnehmen und die Hände irgendwo im Gesicht herumfahren lassen. Dann dachte er an sie, ein Bild tauchte in ihm auf, er lächelte und holte die Vergangenheit in die Gegenwart.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Die Mutter

Das Bügelbrett stand endlich dort, wo es stehen sollte. Dieses alte Ding klappte ständig zusammen, obwohl es stehen sollte. Mit ein paar zusätzlichen Befestigungen schaffte es Maria aber immer, dass es doch irgendwie stehen blieb. Die kleine Wohnung, in der sie seit vier Jahren wohnte, roch nach feuchter Wäsche und nach altem Eintopf.
Maria legte ein T-shirt eines Kleinkindes auf das Bügelbrett, nahm das Bügeleisen in die Hand und begann routinierte Handbewegungen auszuführen. Während sie dies tat, dachte sie an den kleinen Franzisco, der irgendwo am Gang spielte und in einer halben Stunde essen wollte. Der gewohnte Hass stieg wieder langsam in ihr Bewusstsein. Sie wusste zwar, dass es ihre heilige Pflicht war dieses Kind, ihre Leibesfrucht, zu lieben, doch immer wenn sie ihren Gedanken freien Lauf lassen konnte, fühlte sie einen tiefen Hass gegen Franzisco.
Sie konnte einfach nicht verstehen, wieso sie diese Gefühle gegenüber ihrem Kind hatte. Sie war zwar vor der Geburt nicht, wie viele ihrer Freundinnen, von Babys oder Kleinkindern entzückt gewesen, aber während ihrer Schwangerschaft empfand sie durchaus ein glückliches Gefühl, wenn sie daran dachte ein eigenes Kind groß zu ziehen. Alle waren damals so glücklich, die Verwandten gratulierten ihr und ihre Freundinnen wahren auf ihr Glück eifersüchtig. Die Großeltern freuten sich, noch mehr Enkel zu haben und ihr Mann sprach ihr Mut für die Zukunft zu. Jetzt wahren ihre Eltern geschieden, ihre Großeltern tot, ihr Mann hatte sie verlassen und sie stand in einer Wohnung am Stadtrand von Florenz, umgeben von fremden Menschen. Es gab zwar ein paar Nachbarn, mit denen sie hin und wieder ein paar Worte wechselte, aber richtig ins Gespräch kamen sie nie. Alleine mit einem Kind zu wohnen, ohne Vater, ohne Familie schien auf die Menschen befremdend zu wirken.
Als sie mit Bügeln fertig war, die Kleidung zusammengelegt worden war und ihr Rücken durchgeschwitzt, stand Franzisco vor ihr und schaute sie mit seinen großen Kinderaugen an. >Hast du schon Hunger kleiner?< fragte sie. Er nickte und wollte ihre Hand ergreifen, Maria befreite sich jedoch und wand unauffällig ihre Hand aus seiner. Sie ging in die Küche und begann das Essen anzurichten.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Im Kaffee

>Die Geschichte ist einfach<
>Was heißt einfach<
>Naja sie ist schnell erzählt<
>Das heißt doch nicht, dass sie einfach ist, das heißt, dass sie kurz ist<
>gut dann ist sie eben kurz<
>erzähl doch<
>ich will nicht mehr<
>schade, ich hätte wirklich Lust auf eine kurze Geschichte gehabt; das Leben ist kurz, also sollen die Geschichten in Relation zu unserem Leben stehen.<
>Ist mir egal<
>komm schon, erzähl sie doch<
>es tut mir leid, der Moment ist vorbei, die Geschichte ist gestorben<
>wie kann eine Geschichte sterben?<
>Indem sie nicht erzählt wird<
>Achso


Er trank den Kaffee zu ende, suchte die Wand des Lokals nach einer Uhr ab, fand sie und bestellte noch einen Kaffee. Sie hingegen starrte nur auf einen Fleck an der Wand und vermied es nach Uhren ausschau zu halten. Für sie gab es keine Zeit, er hatte noch ein wenig davon. Es war Montag und Mittag, das Kaffee, in dem sie saßen, war nur von wenigen Gästen besucht. Ein paar Tische vor ihm las ein älterer Mann Zeitung, seine Augen sprangen über das Papier als sei es eine Frau, mit der er sich in einer zu langen Beziehung befand, er schenke ihr keine Aufmerksamkeit, benutzte sie aber trotzdem.
Sie hingegen starte noch immer auf den Fleck auf der Wand. Dieser veränderte sich nicht, blieb gleich, war teil der Wand, ohne es erbeten zu haben, sie akzeptierte ihn und ihn, jenes Ding, dass an der Wand verharren musste und jenen, das mit ihr ausharren musste. Es führte wohl doch nichts an den Gegebenheiten vorbei. Sie wahren wie riesige Steine, die man manchmal in der Landschaft sieht und sich fragt, woher sie kommen. Der Kellner brachte den zweiten Kaffee, stellte ihn ab und beäugte die Dame, die nichts bestellte. Sie gefiel ihm, wie sie so verloren durch den Raum starrte, er kannte sie schon, gewöhnlich kam sie allein.

Freitag, 17. Juli 2009

Johan

Johan saß wieder in seinem Wagen, er hatte beschlossen diesmal selbst zu fahren, er wollte alleine sein, den Knopf seiner Hose offen lassen und ohne Rücksicht nach Schweiß stinken. Der Merzedes war auf Automatik geschalten und so fuhr Johan, fast wie früher im Autodrom. Dies tat er immer wenn er mit seiner Oma auf den Kirtag gehen durfte. Sein Vater wollte dies nicht, dort habe er nichts verloren, und seine Mutter stimmte dem Vater natürlich zu. Nur die Oma nahm in heimlich dorthin mit. Zu Johan sagte sie immer, weist du, der Pappa spinnt ein bisschen.

Das Auto glitt die Straße entlang, die Klimaanlage schützte auf ihre selbstverständliche Weise den Innenraum, und der Schweiß, die sich an Johan Rücken und unter seinen Armen gesammelt hatte, begann langsam zu trocknen, nur im Schritt blieb es feucht, da kam auch kaum Luft hin. Als er zehn Minuten gefahren war, parkte er sich bei einer Einfahrt ein, lies den Motor laufen und stellte die Sitzlehne per Knopfdruck ein Stück nach hinten. Vor ihm parkte ein alten Mazda, und er dachte an die Versammlung, der er heute bewohnen musste.
Es dauerte ziemlich Lange und seinen Parteikollegen schien es heute besonders wichtig zu sein. Es war schwer für ihn, bei der Sache zu bleiben, er hatte andere Gedanken im Kopf. Die Politik interessierte ihn schon lange nicht mehr, aber er hatte sein Haus, das bezahlt werden musste, seine Frau die bezahlt werden musste und seine Liebe, die er zwar nicht bezahlen musste, aber der er so gerne Geschenke machte. Hätte er darüber nachgedacht, ob ihn jemals die Politik interessiert hat, hätte er auch dies infrage stellen müssen, da es Johan aber nie einviel etwas gründlicher über sein Leben nachzudenken, stellte er es nie infrage. Abgesehen davon wollte er nicht so einen Mazder fahren, wie der, der vor ihm stand.
Um nachzufühlen ob sich der Schweiß verflüchtigt hatte, griff er sich mit seiner Hand auf die Stirn, , sie war trocken, nur die Haare schienen fettig. Er griff sich in die Hose und fühlte die haarige Nässe in seinem Schritt und da er sich quai alleine im Raum dachte zog er die Hand wieder hinaus und roch daran. Er verzog das Gesicht, wie ein dickes Kind, das sein gehasstes Gemüse essen musste. So konnte er unmöglich zu seiner Kleinen gehen, er beschloss also, vor dem Treffen zu duschen. Er nahm sein Handy zur Hand und wühlte nach einer Nummer und wählte sie. Es läutete und verband.

>Hallo, ich habe jetzt aus, hast du schon zeit?<
>Ich weiß noch nicht, ich muss hier erst fertig machen, deine Kinder machen nur Dreck, wie die Schweine<
>Das sind nicht meine Kinder, das sind die Kinder meiner Frau, sag nicht immer das es meine Kinder sind<
>Sie wohnen unter deinem Dach...<
>Aber Schatz, lass uns nicht darüber reden, ich habe dir ein Geschenk gekauft<...
>Willst du mich etwa Kaufen?<
>Nein aber...<
>Dann musst dus mir einfach geben und nicht immer nur darüber reden<
>Es tut mir leid, aber die Vorfreude auf dich....<
>Das meine ich, was hat das mit dem Geschenk zu tun<
>....Ist ja auch egal, ich will dich sehen, ich muss dich sehen, wann kannst du weg<
>Deine Frau kommt in einer Halben stunde. Und deine Kinder wollen noch essen, die sind ja zu blöd um sich was aufzuwärmen<
>Also so in zwei Stunden in der Wohnung?<
>Ich werde schauen, ich schreib dir eine SMS<
>Beeil dich, ich warte schon, weißt du was ich mir wünschen würde?<
>Was denn?...<
>Bitte zieh deine hohen Schuhe an, die ich dir gekauft habe, und die Unterwäsche meiner Frau, die in der vierten Schublade, ganz unten, ich hab sie in eine kleine Schachtel getan<
>Soll ich sie anziehen oder nur Mitbringen<
>Zieh sie bitte an und... ich muss aufhören, der Fritz ruft an<


Johan atmete einmal tief durch, richtete sich ein wenig auf und unterbrach das geführte Gespräch um auf das andere umzuschalten.

>Hallo Fritz<
>Hallo, du wann kannst du morgen bei der Sitzung sein, der Alois kann nicht, hat irgendwas zu tun<
>Irgendwas zu tun, und ich muss führ ihn arbeiten<
>Du weist ja wie es ist<
>Ja<
>Also wann kannst du da sein?<
>Wann muss ich da sei?<
>Am besten ab Acht, die Vorstände achten darauf und schau das du ausgeschlafen bist<
>Ja...brauch ich irgendwas mit<
>Nein, hatt alles die Leitner mit<
>Gut<
>Bis dann<
>Bis dann<


Johan legte sein Handy auf den Beifahrersitz, atmete tief durch und dachte an den Arsch seiner kleinen und an die hohen Schuhe. Er spürte seinen kleinen Schwanz wie er gegen seine Anzugshose drückte. Er griff auf die Schwellung und knete sie ein wenig, der schweiß hatte die Hose schon angefeuchtet. Johan Parkte aus sein Auto aus und fuhr die Straße weiter, er musste ja noch irgendein Geschenk besorgen.

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