Freitag, 8. April 2011

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Diese digitalisierten Seiten werden durch die Bewegung meiner Finger umgestalltet. Nullen und Einsen, gefangen in feedback loops, verändern digitale Signale, die wiederum LED’s – zusammengefasst als Bildschirm bezeichnet – so ansteuern, dass sie uns bekannte Schrifftzeichen hervorbringen. Wir können nun lesen, was da geschrieben wurde. Wir können es aber nicht verbrennen, nur löschen. Das was der Digitalen Sphere fehlt, ist eine Aplikation, die es erlaubt, einzelne Schriftstücke in ein Art Feuer zu ziehen. Ein Feuer am Desktop, die Mülltone hat ausgedient. Nach beendigung einer Beziehung, hätten wir somit die Möglichkeit, all die Fotos, Emails und was sonst noch auf unseren Festblatten geblieben ist, in dieses digitale Feuer zu schmeißen. Halt, wartet, warum denn so kleinlich sein. Die digitale Welt verspricht uns das Mögliche zum Unmöglichen zu erklähren, somit werden wir das Unmögliche für das Mögliche begreifen und verlangen im selbem Atemzug einen Sprengstoffbaukasten, mit dem wir jeden Haufen Nulln uns Einsen in die Luft jagen können. Emails des Cheffs werden mit Freude zerfetzt, die Einsen und Nullen werden aus ihren Einschränkungen befreit und fliegen in kleinen Fetzen gegen alte Hochzeitsbilder der Verwanten. Ein herrliches Inferno im Lagerhaus unserer Erinnerungen. Endlich frei von verlogener Vergangenheit, endlich warhaftig uns selbt gegenüber, endlich entkommen aus unserem Menschsein.

Danke für die Aufmerksamkeit, ich werde nun vortfahren mit dem Thema dieser Seiten. Sprache und Schrift. Kommunikation in Worten, Tönen ab und an, um nicht zu sagen, öfters als wir glauben zu wissen, auch Röcheln, Hecheln, Schluken, Atmen. Weitergabe von Information von einem agregat an Zellen zu einem anderen, von Mensch zu Mensch. Wie mir auffält, beginne ich in meinen Ausführungen zu stocken. Die Abstraktion gewinnt gegen die Beschreibung, sobald ein imaginiertes Puplikum zur betrachtung meines Werkes durch mich selbst einbezogen wird. Du siehst, schon wieder. Ich will sagen, dass die Vorstellung eines möglichen Betrachters meine Kommunikation einschränkt, jedoch nicht im positiven, sondern vielmehr ins negative. Positiv, Negativ, was soll das überhaupt heißen. Ignorante Phrasen, gestülpt über das Leben, wie das Kondom um den Schwanz, zwecks verhinderung der Schwangerschaft. Ich will aber das Leben mit Worten schwängern. Deshalb bringt mich der Überzieher in diesem Bezug nicht weiter. Ausgeflutschte Buchstabenkombinationen stören bei der hoch erotischen Vereinigung von Wort und Welt. Am anfang war das Wort, am ende steh ich und weis nicht was ich sagen soll.

In der Informationsübertragung ist auch kontinuität von Wichtigkeit. Eine Geschichte muss zuende erzählt werden, sonst sind die Kinder nicht gewillt den Schlaf zu grüßen. Und die großen sind wohl algmein beleidigt, und aus trotz vergessen sie, das man ihnen sagen wollte, das sie selbst zu ende Spinnen können was ich angefangen habe. Kollektive Kontinuität gegen die Herrschaft der vorgeschriebenen Geschichten. Befreiung durch Veränderung, Revolution durch stille Post. Ich befürchte diese Tndenz meinerseits ist das Ergebnis meines Verdachts gegenüber den Worten. Ich kann kein Wort nehmen und es einem anderen Menschen an den Kopf werfen, das macht sie verdächtig, die Worte meine ich. Die Worte sind eine Art Gefängnis, in das wir alles Speren, damit es uns nicht unvermutet, womöglich aus dem Hinterhalt, gefährlich wird. Jene unbegreiflichen Konstitutionen, für die wir keine Worte haben, sind uns verdächtig, und wir versuchen, so gut es eben geht, ignorant gegenüber ihnen zu sein. Und für jene aufdringlichen Begebenheiten, die durch unser ignorantes Gehabe einfach nicht wegzuschaffen sind, bauen wir Hochsicherheitsgefängnise, eingelassen Tief unter der Erde, umzeunt von Stachdeldraht, bewacht mit allem was uns zur verfägung steht. An diesen Orten sicht dahin, das Leben und der Tod, die Sterne, die Welt, das Glück und die Trauer.

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