Donnerstag, 26. November 2009

Textbesprechung – Roland Robertson Glocalization: Time-Space and Homogeneity-Heterogeneity

Die Globalisierung ist das zentrale Thema des Textes von Robertson. In der Einleitung nimmt sich der Autor vor, die Idee der Globalisierung, an und für sich, zu besprechen.
Robertson argumentiert gegen eine, in den Sozialwissenschaften angenommene weltweite Homogenisierung und tritt für eine heterogene Globalisierungstehorie ein. Jene treibt er in seiner Konklusion so weit, dass er das Wort Globalisierung mit dem Wort Glokalisation tauschen möchte; da mit ihm – so der Autor - eine bessere Analyse der gegebenheiten der Globalisierung stattfinden könne. Die bessere Analyse – so der Autor - wäre die Anerkennung, das Diversität dem Homogenem innerhent ist. Kurz: das Ergebnis seiner Schrift ist, dass das Globale und das Lokale interdepedent sind, und daher nur gemeinsam betrachtet werden können.
Leider erwähnt Robertson nicht, dass Barth schon 1969 beschrieb, das Ethnizität nur in relation zweier Ethnien entstehen kann, und somit auch impliziert, dass das Eigene (Lokalität) nur in Verbindung zum Anderem (Welt/Global) entstehen kann. Hätte er sich z.B auf diese These gestützt (oder auf die 1979 von Luhamms beschriebene Idee, dass die technisierte Sichtweise der Welt gegenüber der Cosmolgischen im weltweitem Diskurs überwiegt), währe seine Argumentation, m.E. nach klar und deutlich herausgekommen und hätte sich nicht wie ein schnell geschnittenes Musikvideo dargestellt, indem hunderte von Dingen gezeigt, aber keines von ihnen betrachtet wird.

Der Autor rast durch die gängigen globalisierungs Theorien, wirft mit Zeit, Raum und Diskurskonzepte um sich, und vergisst auch nicht, Bourdieu zumindest in einer Klammer zu erwähnen. Auch aufgeladene Begriffe wie Kultur, Indigen, Raum versus Ort, Hybridisierung und Creolisierung werden ohne jede sinnbringende Erlauterung zusammengewürfelt. Jene Versuche, die Begriffsbestimmungen anklingen lassen, scheitern an dem masivem Gebrauch von Ausrufezeichen, denen sich der Autor – und dies muss ihm zugutekommen – gegen Ende des Textes selbst stellt: In einer Klammer schreibt er daher: „again with quatiotion marks.“
Zwischen den Zeilen könnte man herauslesen, dass er die guten allten Zeiten herbeisehnt, in denen Menschen noch als Abgeschlossene sogenannte small-scale-societies gesehen wurden. Der Autor liefert sich dieser Unterstellung aus, nachdem er bei passenden Textpassagen, die klärung dieses Themas schlicht auser acht läst.
Weiters ist der Text schwanger mit seiner Zeit. So gibt es eine haufige Refferenz auf den Momentanen diskurs, der jedoch keine weitere Erläuterung erfährt. Leider weis ich nicht wie 1995 der Diskurs ausgesehen hat, da ich damals gerade einmal zahrte zehn Jahre alt war und mit anderen Freuden und Sorgen lebte. Und so wage ich nicht, eine genauere Einschätzung des Textes vorzunehmen. Was mir bleibt, ist die Kritik an der Form. Für eine neuere Betrachtung des Themas, die auch über die sozialwissenschaftlichen Grenzen schaut, empfehle ich das Kapitel „Globes and spheres. The topology of envirement“ von Tim Ingolds Buch „The perception of the environment“

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