Gedanken
Zu schreiben verlang viel Kraft. Das Erleben macht uns doch schon leidend, macht uns müde, stumpft uns ab. Und dann im Schreiben, wacht man auf. Man fühlt nach, versucht es zumindest, und scheitert doch dabei.
gedankenwelt - 26. Jan, 16:59
Es ist mir nicht möglich mein eigenes Bild zu bewahren. Es ist mir nicht möglich, das zu sehen, was ich sehen will. Es ist verschwommen, nicht weil es verschwommen ist, sondern weil ich die Augen zusammenkneifen muss, um es nicht sehen zu müssen. Ich bin so alleine, da ich so viele bin.
gedankenwelt - 24. Nov, 12:20
Der Augenblick ermöglicht uns das Vergessen, daher lieben wir den Augenblick. Und das Erinnern, das uns Vergessen lässt, erinnert uns an den Augenblick der uns vergessen machte. Doch was bezeugt dies? was sagt es uns? und warum schreibe ich es...
Die Blume, die liebevoll auf ihrem grünen Turm ihr Antlitz trägt, schaut dem entgegen, welches ich nicht schauen kann und doch so gerne möchte.
Verzeiht mir meine Bitten, ich bin doch nur ein Mensch. Ein Mensch, nur Mensch, nicht mehr.
gedankenwelt - 22. Nov, 21:19
Ich muss auf keine Reisen, ich bin schon weit genug von mir. Ich bin dort, wo ich nie sein wollte, bin dort wo ich nicht träumen kann. Jeder Meter ist ein schlag für mich. Jeder Meter hindert mich, mich selbst einzuholen. Alles an mir, entfernt sich in mir. Ich bin mein eigenes Planetensystem, das sich nicht versteht, weil es den Gott nicht kennt, der es erschaffen hat. Ein ungläubiges Planetensystem, ausgerichtet auf eine vermeintliche Sonne, die irgendwo, so hoffe ich, in der Mitte von mir scheint. Die Realität sagt: Ich kreise nur, mehr nicht. Kreisen. Tun ohne zu verstehen. Handeln ohne Bewusstsein und Bewusstsein ohne Handeln, das ist das Drama, in dem ich spielen soll.
gedankenwelt - 22. Nov, 21:10
Die Stadt, ober, unter, rechts und links von mir, haltet das Leben in sich gefangen. Kein Babel, kein Reich, sondern ein lebendes Etwas haben wir uns geschaffen. Der Mensch verschwindet in sein Auto, fühlt sich ruhig aufgehoben, wie in mutters Schoss geborgen. So quetschen sie sich um jede Kurve, hinterlassen den Gestank der Schänder.
Der Preis, den wir dafür zu zahlen haben, ist unermesslich. Alles wird auf Knien, im Schweiße unsres Angesichts zurückbezahlt; doch keiner Merkt es, weil sie schon auf Knien geboren waren.
Was soll man machen, wenn das Leben einen treibt. Schuld und Unschuld sind lächerliche Begriffe und wiegen doch so schwer. Ich habe angst vor der Rache, ich schüttel mich im Weinen und träne meine Wangen voll. Ich falle auf den Boden und meine Hände schützen mir mein Haupt. In mir ist Hoffnung nur mehr lachhaft, ein schlechter Scherz, von unsensiblen Mündern in die Welt gegrölt.
gedankenwelt - 1. Nov, 17:19
Die blühenden Wiesen blühen nicht mehr;
ich bin ins Grau gegangen, um Farbe zu sehen.
Ich sehe die Farbe, um blühende Wiesen zu ahnen.
Ich sehne mich, um Verlangen zu spüren und ich spüre, um verlangend zu fliehen.
Vor mir selbst und vor allen Anderen in mir.
Kein Gedanke lenkt mich und keine Handlung scheint wichtig.
Zerstreut, zerteilt suche ich die Nadel und den Zwirn, um mir ein neues Kleid zu nähen.
Ungeahnte Weiten werfen mich in schwarze Löcher, in Löcher ohne Klischee, die nie gesehen und nie die Worte getroffen haben, um sich beschrieben zu wissen.
gedankenwelt - 20. Okt, 18:08
Arte Sendung über die aktuelle Lage in Georgien. Unter anderem ist eine georgische Politikerin an der, dort stattfindenden, Diskussion beteiligt. Und der Schlusssatz des Moderators, gerichtet an die Georgierin: "Alles gute für ihr Land, so oder so."
Da glaubt man doch fast, der spricht über mich. "wissen sie, ich wünsch ihnen viel Glück im Leben, so oder so." Wissen sie, würde ich sagen, lecken sie mich am Arsch, so oder so. So oder so, welcher Staatsmann oder Frau will den so etwas hören,wenn das eigene Land gerade von Russland gefickt wird, entschuldigt bitte meine Ausdrücke aber wirklich, so etwas sagt man doch nicht, nicht mal im Scherz, sagt man das. So nicht mein Lieber, so nicht.
gedankenwelt - 28. Aug, 00:20
Auch ein einfacher Satz kann, wie Licht, zerschmettert an Kristallen, all die Wahrheit in allen Farben in sich tragen.
gedankenwelt - 26. Aug, 19:32
Das einzige was mir dazu einfällt ist Entfremdung. Es geht nicht um mehr oder um weniger, Entfremdung ist das Einzige, allumfassende uns Umgebende!
gedankenwelt - 24. Aug, 15:41
Geschriebenes kann und sollte nicht von dem Charakter getrennt werden, der hinter der Hand steht, die Buchstaben, Wörter und Sätze zu einem Ganzen zusammenfügt. Genau wie der Leser (manchmal mehr, manchmal weniger, aber immer ein wenig), von seiner eigenen Lebensgeschichte abhängig ist, um einen Text zu interpretieren.
Die einzelnen Lebewesen (ob Ameise oder Mensch, daß ist vollkommen gleichgültig) werden so unschuldig in Umstände hineingeboren und müssen in diesen, wie im offenem Meer, der schiffbrüchige Matrose, wenn nicht ums Leben, dann um einen Lebenssinn, kämpfen. Jeder Halt, der durch die „Umstände“ (ob wir es nun Schicksal, Glück oder Zufall nennen spielt keine Rolle), in greifbare Nähe kommt, wird, ob man will oder nicht, umschlungen, um nicht unterzugehen, in diese Ewigkeit, die in leichten Wellen, unbeteiligt das Leben verschlingt. Aus diesem Verhalten, das im Lichte des gepriesenen menschlichen Geistes, nur kläglich wirken kann, entstehen unsere Interpretationen. Der Mensch als Spielball von Umständen.
gedankenwelt - 25. Jul, 14:07