Mittwoch, 17. Februar 2010

Ahoi

Mein Dasein ist spektakulär, gleichmäßig fragil. Ich weiß nie ob es, mein Dasein, existiert, oder ob ich es bin, der ist. Die einzige Konstante die ich feststellen kann, ist mein inneres Empfinden, das, wie es scheint, in mir, in einem Loch oder in einer Burg zuhause ist. Es lebt dort, abgeschieden von den weltlichen Dingen und nimmt die Rolle des Souffleurs ein. Ich bin auf dieses einflüssdernde Emfpinden in mir selbst angewiesen, da, immer wenn ich meinen Text, manchmal sogar meine Rolle, vergesse, ich dieses Einsagende benötige. Dies beginnt an der Kasser im Biller und endet beim Koitus. Ich wäre schon längst verlohren gegangen, hätte ich keinen Souffleur. Manchmal wenn er, der in mir wohnt, sich zu tief in seine Gemächer zurückgezogen hat, fühlt es sich wie Frühling an: Aufgetauter Schnee kann das Braun der Erde nicht mehr verbergen. Die Sonne heitert alles unter ihrem Lachen auf und ich steh darin und fühl mich frei, weil mein Souffleur geschwunden ist. Ich habe keinen Text mehr den ich sprechen könnte und was eine Rolle ist, müsste mir erst wer erklärn. Und auf den Frühling folgt der Sommer und auf den Sommer meist der Herbst; der uns in seine winterlichen Arme nimmt. Ein Ahoi zum Abschied, ein Tschüß zum Wahnsinn und wir versammeln uns erneut zum Bühnenspiel! Ahoi ihr Matrosen, lasst uns Seegel setzen. Das Kraut liegt in den Fessern und die Frauen stehn am Herd.

Montag, 15. Februar 2010

Die Sprache

Was ist die Sprache doch für ein armseeliges Werkzeug: Ein einzig stummer Schrei. An sie zu glauben, bedeutet außerhalb der Zeit zu leben; und jede huldigung der Sprache bedeutet daher nicht mehr, als seinen eigenen Tot zu feiern.

Sonntag, 14. Februar 2010

Die Liebe

Jedem der an die Liebe glaubt sei es vergönnt. Ich für meinen Teil habe eine Angewohnheit, ich denke gerne, und somit kann ich mir die zuneigung zu einem Gott nicht leisten. Vieleicht steht der Seeligwerdung auch nur die Gewonheit gegenüber, wer weiss das schon.

Freitag, 12. Februar 2010

...

Der Klang der Stadt wird zum offenem Gespräch indem die Stimmen verstummen.
Motoren singen im Chor der Einsamen,
und am Mittelstreifen wuchert Grün

...

Die eigene Unfähikeit wird zum Trugschluss, den wir algemein als Realität bezeichen.

Die sprache ist ein Werkzeug, dass den Umweg nicht akzeptiert, da jener sofort als solcher entlarvt wird

Montag, 8. Februar 2010

Stadtlandschaften

Der Städter versteht es durch sein Leben ewig hässliche Landschaften für das Leben der Anderen zu mahlen. Ich will nicht das Landleben romantisieren, denn auch am Land kotzt die aus einem gesellschaftlichen Trugschluss entstandene Struktur auf die naturgegebene Ästetik der Wandlung; und der Grund warum ich hier von Landschaften und nicht von Menschen spreche, ist, dass ich den Menschen nicht durch ihn selbst, sondern durch seine Landschaft begreife und ich tue dies auch um Pessoa zu trotzen, der da schreibt: „Ich gehe nicht durch die Straßen, ich gehe durch meinen Schmerz.“

Sonntag, 24. Januar 2010

Am Wegesrand

Das Zimmer ist zu einem meiner Körperteile geworden.Tiramisu, Rauch und die Bilder von fremden Welten schrauben sich in mich hinein. Mein Magen ist vollgestopft und nicht in der Lage zu verdauen. Ich fühle mich einsam, dumm und verlassen. Die Situation ist mir bekannt und geht mir auf die Nerven. Mein Zustand stört mich und ich störe mich durch den Zustand. Das Zimmer gibt mir kaum geborgenheit, dadurch fühle ich mich auch von innen einsam. Meine Existenz ist zu einer dünnen Wand geworden, welche, wie aufgespannte Haut, durch jeden Windhauch zittern muss. Ein unangenehmes Gefühl, das außerdem durch die Zeit und den Moment gewoben wurde. Ich bemitleide mich nicht, ich nehme mich wahr und dadurch ergibt sich mein Leiden. Auch muss ich bemerken, dass ich, auf der suche nach mir selbst, verlohren gegangen bin.

Montag, 18. Januar 2010

durch uns, in uns.

Mir scheint, ich denke und ich empfinde, dass die europäische Kultur, besonders durch ihre Kunst, den Einzelnen mit Bedeutung beschwert , hingegen versucht die asiatische Kunst zu befreien, um den Einzelnen deutend fliegen zu lassen. Das christliche Konzept der Seele ist nur einer von vielen Einzelheiten, die uns, durch uns, in uns gefangen halten.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

...

Ich bin Kritiker und somit eine Lächerlichtkeit, die sich die Gesellschaft gönnt, aus der ich gekommen bin.

Es is ein Irrtum, den Glauben als Glauben zu bezeichnent, vieleher ist er ein Wissen, das nur für Nichtwissende aufgrund mangelnder Entscheidungskraft als Glaube bezeichnet werden muss.

Sonntag, 20. Dezember 2009

...

Wohin wenn nicht in den Tod? Ins Paradies natürlich, was für eine dumme Frage, die ich wiedereinmal anhören musste. Wohin, wohin, so geht doch endlich, der Nase nach ihr Idioten.

Die Badewanne

Soll ich sagen was ich denke? Soll ich wirklich verbalisieren, sozusagen den Prozess in Laute zerstückeln, die ein Großteil der Lebewesen auf Erden nicht einmal verstehen würde? Das Kind schreit, weil es etwas will, ich würde schreien, weil ich nicht weis was ich will. Die empfundene Realität würde durch die Sprache entäußert werden, um in einem Gespräch zu landen, in das ich selbst eingetaucht bin und bliebe folglich ohne Konsequenz. Ich will das verdeutlichen: Stellen sie sich vor, sie steigen in die Badewanne und das Wasser weigert sich, trotz ihres Eindringens, zu steigen. Sie strampeln aber nichts passiert.
Um das Unmögliche durch die Wiederholung auszulöschen, steigen sie wieder aus der Wanne, klettern den Rand der Selbigen – auch das gestaltet sich schwierig, nicht weil es naß und rutschig ist, sondern wegen des eigenartigen Zustands, der durch die vorausgegangene Lüge der Realität Einzug in ihr Bewußtsein gehalten hat – sie stehen also am Rand, mit der einen Hand stützen sie sich an der Wand des Badezimmers und unter ihnen der können sie den Trog voller Wasser sehen, während sie in die Knie gehen, fassen sie ihren ganzen Mut zusammen, strengen Körper und Geist vor dem großen Sprung an. Diese soll ihnen ja wieder das Recht über ihre physische Präsenz beweisen – letztendlich springen sie hoch und lassen sich mit dem Gesäß voran in das Wasser fallen und kurz bevor sie sich den Kopf an der Badewannenkante auseinanderschlagen, müssen sie leider begreifen, dass das Wasser sie in keinster Weise bemerkt hat. Sie liegen Tod in der Badewanne, und der Wasserstand nahm keine Kenntnis von ihnen.

Unter diesen Voraussetzungen muss man sich fragen, ob es lohnend ist, dieses Wagnis der Verbalisierung einzugehen. Ich könnte schneller Tod in einem selbst geschaufelten Grab landen als es mir lieb ist – und ich frage sie, wer will das schon? Auf der anderen Seite ist dieser Druck von Innen da, Es ist das Bedürfnis feststellen zu wollen, ich will es greifbar machen, was mir den Kopf zermatert. Ich will feststellen, dass ich nicht weiß, was ich will und ich will, dass diese Sorge ernst genommen wird, dass sie überhaupt gehört wird, ich will den Wasserstand verändert, ich will Bedeutung erhalten, ich will nicht übersehen werden, ich will Augen und Ohren auf mir, ich will teilhaben, auch ohne zu wissen was oder wer ich bin, ohne zu wissen, was oder wie ich was will.

Hergott und dann immer diese Kuhaugen, für die sich jede Kuh schämen würde. Dieses vollkommene Versagen, das zur Folge hat, dass Schauspieler der Welt, sich selbst zum Publikum dekretieren. Die Folge: Müdes klatschen zwischen Gähnem und Spinnweben, die sich zwischen tropfendem Speichel aus Mündern und Nasen, spannen. Nein es ist vielleicht noch extremer: Der Mensch ist zum Schauer geworden. Ich zweifle an seiner Fähigkeit einer Gesamtwahrnehmung. Ich befürchte er hat sich selbst zergliedert. Der Zuschauer ist nicht mehr Ein sondern Viele geworden. Augen, Ohren, getrennt aus Vorsichtsmaßnahme. Bloß nichts Verbinden das zur Teilnahme bewegen könnte. Im Konsum liegt keine Sünde. Was tu ich schon, ich nehme nur, denkt sich das zerstückelte Etwas, das es wagt, sich Mensch zu nennen.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Meine Welt

Die Welt, in der ich mich aus unerfindlichen Gründen befinde, zersprengt sich selbst in Hast. Sie hetzt herum, wie ein degenerierter Stadthund, der wiedereinmal wegen irgendetwas ausflippt, statt auf, sagen wir, Schafe aufzupassen. Es geht nicht um die Exaktheit des erbrachten Vergleichs, es geht um das Bild: Der Hund springt auf und ab, läuft hin und her, hat seine Schließmuskulatur nicht unter kontrolle, uriniert, schämt sich dafür, kann sich aber vor Aufregung nicht, wie es sich gehört, unterordnen, er wird immer panischer, bis er, aufgrund verbrauchter Lebenskraft, niedersinkt, bis der nächste Anfall aus seinem fehlplazierten Dasein bricht. Das ist die Welt, die um mich kreist. Ekelhaft, bemitleidenswert, fehl am Platz.

Samstag, 12. Dezember 2009

Vergangenes

„Der gesunde Menschenverstand ist erkrankt. Ewige Dummheit hat den Raum überflutet, breitet sich aus, um selbst ewiger Raum zu werden“. Dies waren die Zeilen die Elias las, als er in sein altes Tagebuch schaute. Es war vergraben gewesen, und er musste zuerst brokenweise Zeug hin und her schlichten, stapeln, räumen, türmen und schieben, bevor er überhaupt wieder an das Buch erinnert wurde. Das Buch selbst lag schon immer bereit, in einer Kiste, fein säuberlich aufgehoben, wie die erinnerung an einen schönen Sommer, nur etwas anders. Das Räumen erinnerete ihn nur daran, da er sich währendessen gezwungen sah, die Antwort auf eine Frage zu finden. Die Frage war eine simple: „Wessen T-shourt ist das eigentlich“ so einach auch die Frage gestellt war, Elias musste sich zu ihrer Beantwortung erst auf den Tisch setzen, kurtz die Unordnung um rund um ihn vergessen, die Brille abnehmen und die Hände irgendwo im Gesicht herumfahren lassen. Dann dachte er an sie, ein Bild tauchte in ihm auf, er lächelte und holte die Vergangenheit in die Gegenwart.

Freitag, 11. Dezember 2009

Gedanken zu einer möglichen Verbindung von Anthropology of Space and Place und Architektur bzw. Stadt, Raumplanung

Einleitung

Schon immer beschäftigte ich mich mit der Frage nach dem Zusammenhang von Umwelt und den Menschen, die in ihr Leben. In dem Seminar nachhaltige Stadtforschung in Westafrika bekahm ich die Gelegenheit diesem Themengebiet genauere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die Anthropologie von Räumen und Orten (anthropology of space and place) ist die gegenwärtige Bezeichnung für das Themengebiet welches diese Fragestellung bearbeitet. Bei meiner Recherche über das Thema wurde ich anfänglich von der Literatur „alleine“ gelassen. Unterschiedlichste Zugänge zu dem Thema machten es mir schwer eine zusammenhängende Vorstellung des Themenkomplexes zu bekommen. Nach längerem Suchen (das auch über die Grenzen meines Faches reichte) nach einem einheitlichen Zugang, wurde mir klar, dass es jenen nicht gibt.

Die Rückbesinnung zum eigentlichem Thema – nachhaltige Stadtentwicklung, ist mir dabei oft schwer gefallen. Nicht weil mein Interesse daran geschwunden war, ganz im Gegenteil, sondern aufgrund der großen Vielfalt der Zugänge. Durch diesen Faktor bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich zuerst den Komplex des Themengebietes verstehen muss, um seinen Wert für die Stadtforschung zu begreifen. Im Folgenden Text habe ich den Versuch unternommen die meine Suche nocheinmal nachzuzeichen. Leider ist es mir nicht mehr gelungen, die Zusammenhänge von nachhaltiger Stadtentwicklung und anthropology „of space und place“ aufzuzeigen.
Da ich mich jedoch auch weiterhin mit genau diesem Themengebiet beschäftigen will, schien es mir wesentlich sinnvoller eine Grundlage zu schaffen, auf der Annahmen aufgebaut werden können.


Physik und Methaphysik des Raumes


1663 beweist ein Experiment von Otto von Guerickes, dass „leerer Raum“ exsistiert. Dazu schafft er einen Unterdruck in einer aus zwei Halbschalen bestehenden Kugel, die auseinander zu bringen selbst zwei Pferdegespanne nicht schafften. Hiermit wurde, zumindest in der europäischen wissenschaftlichen Welt, der notwendige Beweiß geliefert, den die Wissenschaft brauchte, um das Universum als leeren Raum vorstellen zu können und somit den Raum überhaupt als gegeben Anzuerkennen
(Günzel, 2006 S23).
Die physikalische Diskussion über den Raum zog und zieht sich dahin. Es wurde gefragt ob es einen einzigen Raum gäbe, (der oft mit Gott gleichgesetzt wurde) oder ob wir in einer Welt leben, die aus verschiedenen Räumen besteht, die in relation miteinander stehen. Wie Raum überhaupt zu denken war, als ein großes Ganzes, oder als Verschachtelung vieler einzelner Räume, war eine Streitfrage. So entwickelte sich das Gedankenexperiment bzw. die Analogie des Schiffes auf dem Ozean: Der Ozian ist ein Raum, auf dem sich das Schiff, welches ebenfalls einen Raum ergibt, bewegt. Also konnte man die Räume in einen absoluten Raum (Ozean) und einen Relativen (Schiff) einteilen. (Günzel, 2006 S24).
Die großen Gegensätze der damaligen wissenschaftlichen Auseinandersetzung finden sich in Zwei sichtweisen wieder: Erstens, Raum als Container, in dem die Dinge, ähnlich einer Schachtel, ihren Platz und vor allem ihre Ordnung haben und auf der anderen Seite wurde Raum relativ begriffen. Aus letzterer Ansicht entstand das verständnis von Raum, der durch soziale Operationen geschaffen wird (Schroer, 2006 S44).
Die Disskusion des pysikalischen Raumes ist bis heute nicht abgeschlossen. Sie hier ausführlich und zu diskutierten würde das Ausmaß der Arbeit überschreiten. Ich erachte es jedoch als wichtig, zu verstehen, dass der Raumbegriff aus dem philosophischem, methaphysischem und letztendlich dem physikalischem Denken und Verstehen entsprungen ist. Gewisse Denkweisen wurden in die kultur- und Sozialwissenschaftlichesprache übersetzt und finden teilweise ihr Erbe, und Analogien in ihnen.
Erste Sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge
Denn Zusammenhang von Kulturen und ihren „natürlichen Bedingungen“ sehen Gelehrte schon sehr früh. Besonders die determination von Kulturellementen durch das Klima erfreut sich großer beliebtheit. Auch Montesquieu der „Begründer“ der Soziologie schreibt in seinem 1748 erschienenem Werk, so schreibt er: „Daher hat man in kaltem Klima mehr Energie. Die Bewegung des Herzens und die Rückbewegung der Faserenden gehen besser vonsatten, der Säftehaushalt ist besser im Gleichgewicht. Der Blutkreislauf ist angeret, und das Herz leistungsfähiger. Diese größere Kraft muss sich vielseitig auswirken, zum Beispiel in höherem Selbstvertrauen, daß heißt größerem Mut; ferner in einem größerem Überlegenheitsgefühl, das heißt in geringerem Rachegelüst [...]“ (Montesquieu zitier nach Chevron: 2001: 14)
Diese Überlegungen scheinen ein wichtiger Grund für die Fragestellung der Zusammenhänge von „Natur“ und „Kultur“ darzustellen.

Durkheims Sozialmorphologie (Morphologie sociale) die er 1897 in der Zeitschrift „L’Année Sociologique“ beschrieb setzte sich mit der Frage auseinander, in welcher interdepedenz soziale Phänomene und Frgen des Raums stehen. Hier wird die Grundlage des gesellschaftlichen Lebens als „soziales Substrat“ beschrieben, dieses Substrat umfasst die Menschen und die Materiellen Gegebenheiten, die Einfluss auf das gesellschaftliche Leben haben.
Durkheim sieht in diesem „Paradigma“ die Notwendigkeit der Schaffung einer eigenen soziologischen Disziplin: die Sozialmorphologie (Chevron, 2001 S32f). „Die Arbeiten, die diese Fragestellungen behandeln, werden gegenwörtig verschiedenen Disziplinen zugeordnet. Die territioriale Form der Staaten wird von der Geographie untersucht; die Entwicklung der ländlichen oder der städtischen Gruppen wird von der Geschichte geschildert; alle Fragen, welche die Verteilung der Bevölkerung betreffen, sind Sache der Demographie usw. Es ist, glauben wir, günstig, wenn diese Teilwissenschaften aus ihrer Isolation geholt und sie, indem man sie unter einer gemeinsamen Bezeichnung vereinigt, in Kontakt gebracht werden. Erst so werden sie zu einer gewissen Einheit gelangen“ (Durkheim, 1897 Zitiert nach ebd. S37).
Diese Ansicht entstand auch durch die Beschäftigung mit dem Werk von Friedrich Ratzel. Jener war Humangeograph und Zoologe und beschäftigte sich in seinem Werk ebenfalls mit dem Zusammenhang von „Boden“ bzw. dem geographischem Gebiet welches Ratzel zufolge, die sozialen Formen des menschlichen Lebens bestimmt.
Ratzel legt, vereinfacht gesagt, das Hauptaugenmerk auf die Geographische Determination des sozialen und kulurellen Lebens. Seine Annahmen führen ihn zu einem radikalen Determinismus, der dem menschlichen Handeln eigentlich keinen Freiraum mehr lässt.
Durkheim hingegen sieht dieser determination durch den „Boden“ nicht in diesem Außmaß. Der „Boden“ ist eher ein Element von vielen, welches die sozialen Formen einer Menschengruppe festlegt (vgl: ebd, S40f). „Raum ist nicht bedingend, sondern vielehr dasjenige, was die Strukturen >zur Sichrbarkeit bringen<“ (Dünne 2006: 298)
Durch diesen gegensatz entwickelt sich eine gewisse antiökologische Tradition innerhalb der Sozialwissenschaften, bis heute, in allen Kultur und Sozialwissenschaften andauert. Glücklicherweise gibt es auch immer wieder versuche diesen antiökologischen Ansatz durch interdisziplinäre Forschungszugänge zu überwunden (vgl: Ingold, 200 S1-7).
Bis zu diesen Punkt war es aber noch ein weiter Weg. Die unterschiedlichen Wissenschaften, darunte die Humangeographie, die Anthropologie, die Soziologie, die Psychologie aber auch die Fächer Philosophie und Geschichte, bearbeiteten das Thema weiter. Diese Weiterentwicklung wurde teilweise Marginalisiert von den vorherschenden Forschungsinteressen der einzelnen Fächer. Der sogenannte spatial turn „der in Anschluss an Foucaults Proklamation eines anbrechenden >Zeitalter des Raumes< ausgerufen wurde [...]“(Dünne 2006: 292).
Foucault beschreibt in diesem Text („Von Anderen Räumen“), sein Konzept von Heterotopien. Jene sind institutionalisierte Räume „die gleichsam Gegenorte darstellen, tatsächlich verwirktlichte Utopie, in denen die realen Orte, all die anderen realen Orte, die man in der Kultur finden kann, zugleich repräsentiert, in Frage gestellt und ins Gegenteil verkehrt werden, Es sind gleichsam Orte, die außerhalb aller Orte liegen, obwohl sie sich durchaus lokalisieren lassen“ (Foucault 1984: 320). Foucault gibt mehrere Beispiele für solge Räume. Den Friedhof, das Sanatorien oder die psychiatrische Anstalten.
Ein Weiteres Beispiel, das Foucault beschreibt sind die Jesuitenkolonien in Südamerika: „Die Jesuiten in Paraguay schufen Kolonie, in denen das Leben bis in alle Einzelheiten hinein geregelt war. Das Dorf war nach einem strengen Grundriss um einen rechteckigen Platz gebaut. Eine Seite des Rechecks nahm die Kirche ein, daran schloss sich auf der einen Seite das Kloster und auf der anderen der Friedhof an. Gegenüber der Kirche, auf der anderen Seite des Platzes, begann eine Straße, die von einer zweiten Straße im rechten Winkel gekreuzt wurde. An diesen beiden Straßen durften die Familien ihre Hütten bauen. Die ganze Anlage reproduziert das Zeichen des Krezes Chrisit. So markierte das Christentum den Raum und die Geographie der amerkianischen Welt mit seinem fundamentalen Zeichen“(Foucault 1984: 320). Mit diesem Ansatz wird das Paradigma eines sozialen Raumes gefestigt. Jenes Paradigma achtet nicht mehr so sehr darauf was Räume mit der Gesellschaft machen, sondern wie Räume von der gesellschaft Konstruiert werden. Wobei diese ja, wie oben erwähnt, eine Folge des antiökologischen Ansatzes sind, weisen sie, meiner Meinung, auf den phenomenologischem Charakter der sozialen Raumbeschreibung hin. Auf jenen möchte ich im infolge ein kurz eingehen.

Phänomenologie bzw. Raumwarnehmung

Die phänomonologie der Räumlichkeit ist meines Erachtens eine wichtige Kompontente für den heutigen anthropologischen Zugang.
Sich mit ihr zu beschäftigen bedeutet den Raum aus der Sichtweise des Individiuums zu beschreiben. Es geht also nicht darum was Raum ist, was man in ihm Lesen kann usw. sondern alleine Darum, wie er aus der Sicht eines Individuums wahrgenommen wird. Welche umstände die Raumwahrnehmung beeinflussen, wie sie generiert wird und welche Auswirkungen sie auf den Menschen hat.

Meiner Meinung hat dieses Feld einen großen Anteil an der von der Anthropologie erforschten Mensch-Umwelt-Beziehung.
Den Grundstein für diese Zugangsweise legt Kurt Lewin mit seinem 1917 erschienenem Text „Kriegslandschaften“. In jenem beschreibt er, wie sich die Landschaft wärend des Krieges und der Schlacht umwandelt: Aus Wäldern werden grenzen, zivile Häuser werden zu Bunkern und Hügel zu strategischen Punkten. Die Landschaft, die sich vor der Schlacht ins Unendliche Gezogen hat, scheint begrenzt zu werden: „Die Gegend scheind da >vorne< ein Ende zu haben, dem >Nichts< folgt“ (Lewi 2006: 129).
Das Thema der räumlichen Wahrnehmung wurde sehr unterschiedlich weiterbearbeitet. Von Philosohen wie Martin Heideger oder Humangeographen wie Yi-Fu Tuan. Um die fielfältigkeit des Themas zu illustrieren möchte ich ein Beispiel des letzteren geben. Es geht um das empfundenem Gefühl von >Crownding<. Tuan gibt ein einfaches Beispiel: Wenn zwei Menschen in einer kleinen Wohnung sitzen, sich dabei gut verstehen und durch Erzählungen gegenseitig erfreuen wird die Emfindung von >Crowdednes< wahrscheinlich nicht entstehen. Hingegen können zwei sehr unterschiedliche oder sogar verfeindete Menschen das gefühl von fehldendem Raum verspüren, selbst wenn sie in einem weitem Feld stehen. (Tuan 1977: 60).

Aktueller Zugang Anthropologischer Forschung

Die aktuellen Zugänge werden unter dem englischem Begriffspaar „Space and Place“ zusammengefasst. Um die aktuellen Forschungsthemen, die in diesen Bereich fallen, kurz aufzufächern möchte ich die Einteilung eines 2003 erschienen Sammelbandes beschreiben. Hier wird das Thema in Folgende Kategorien unterteilt

Embodied Spaces, jenes Gebiet beschäftigt sich mit der Direkten Auswirkung von Topographischen Gegebenheiten auf das Individium. Zum Beispiel fällt darunter die Veränderte Proxemix beim Betreten einer Kirche.
Gendered Spaces untersucht die räumlichen Auswirkungen auf die Geschlechterrollen. So beschreibt ein Artikel von Orvar Löfgren Auswirkungen des bürgerlichen Ideals von Geschlechtertrennung in Schweden auf die „proletarische“ Wohnsituation. Diese sah vor das quasi jeder Raum zu einem Geschlecht gehörte: Küche gehört zur Frau uws. Da es bei den unteren Schichten der Bevölkerung üblich war, dass die Küche von allen Mitgliedern, inklusiver eingemieteter Jungesselen, benutzt wurde, wurden Wohnungsprogramme von der Elite eingeführt, die eine Verkleinerung dieses Wohnraums vorsahen. Ein anderes Beispiel für räumliche Analyse in Verbindung mit Geschlechterrollen ist der klassische Artikel von Pierre Bourdieu. In jenem wird eine strukturale Analyse des typischen Kabyle Haus vorgenommen. In jenem kommt der Gegensatz der Geschlechter durch den Wohnraum zum Ausdruck und wird durch ihn Manifestiert.
Inscribed Spaces ist mit der symbolischen Einschreibung in Orte beschäftigt. Wie beinhalten Landschaften, Gegenden oder Orte Identität. In welcher weise wird Kultur in topografischen Anordnungen wiedergespiegeld und erhalten.
Contested Spaces: In diesem Kapitel geht es um Machtverhältnisse und Räume Beispielsweise untersucht Steven Gregory die Auswirkungen eines einheitlichen Gebäudekomplexes. Jener wurde anfänglich durch den weißen Mittelstand bewohnt und mit der Zeit immer mehr von afroamerikanischen Bewohnern „eingenommen. Gregory untersucht die Auswirkungen auf die Umliegenden Stadtstrukturen. Diese Analyse zeigt so die schnelle Veränderung von städtischen Orten und ihre komplexe interdepedenz mit der restlichen Stadt.
Transnational Spaces: Dieses Themengebiet bricht mit der Annahma dass Länder Entiteten dahrstellen und untersucht die Auswirkungen der zunehmenden Globalisierung. Das Foschungsgebiet ist mit Migration genauso beschäftigt, wie mit der Auswirkungen bestimmter Wirtschaftszweige wie z.B den Fischfang, der auf einer globalen Ebene stattfindet aber für ganz bestimmte Orte spürbare Auswirkungen hat.
Spatial Tactics „[...] focuses on the use of space as a strategy and/or technique of power and social control, but also as a way to obscure these relationships. The transparency of space conceals the contradicitons of its social prodution“ (Low und Lawrence-Zúniga 2003: 351). Diesen bereich kann ich persönlich nicht von Contestet Spaces trennen, da die Selben Themengebiet (Macht usw.) behandelt werden.
Diese bemühte Trennung der Themengebiete Zeigt erneut wie schwer es ist den Forschungsgegenstand „Space and Place“ in ein übergeordnetes Schema einzuordnen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass jeder AutorIn seine/ihre eigene Methode, sein/ihre eigenes theoretisches Rüstzeug zu der Untersuchung seines Zugangs mitbringt. Was fehlt ist die ausreichende Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Wissenschaftsgeschichte, aus der ja das Forschungsfeld überhaupt erst entstanden ist. Die Nachteile, die sich besonders für die Anthropologie aus dieser Nachlässigkeit ergeben sind Manigfaltig.
Zum Beispiel wird durch die Partikulation der Untersuchungen die Repressentation des Faches in anderen Disziplinen, wie z.B Stadtforschung, Architektur aber auch Soziologie starkt erschwert. Der Diskurs bleibt, wie so oft bei der anthropologischen Forschung, innerhalb des Faches. Somit schaffen es dir Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen nicht an einem fächerübergreifendem Diskurs eilzunehmen

Auf der anderen Seite wird das Potential, welches der Forschungsgegenstand bietet, nur schwerlich ausgenutzt. Wenn sich ein Student für das Thema interessiert, wird er entweder auf ein Teilgebiet festgefahren (wie z.B der Proxemix unter dem theoretischem Schutzmantel von Edward T. Hall) oder er ist gezwungen sich mühsam und Zeitaufwendig eine „eigene Geschichte“ des Themas zu schreiben.

Andere neuere Zugänge versuchen daher gleich eine eigene „Richtung“ zu begründen. So auch der französische Anthropologe Marc Augé. Mit seiner Theorie der „non-places“ schafft er ein theoretisches Gebaude. In jenem will er einen Gegenstz zu den anthropologischen Räumen schaffen und gleichzeitig einen theoretischen Rahmen bauen um diese zu untersuchen. Augé gibt folgende Deffinition: „If a place can be defined as relational, historical and concerned with identity, then a space which canot be defined as relational, or historical, or concerned with identity will be a non-place“ (Augé 1995: 78). Non-places sind sind Orte wie Flughäfe, Banhöfe oder Einkaufszenren, aber auch die Fahrt mit dem Auto durch einen Tunnel aus Schallschutzwänden kann ein Nicht-Ort sein, da jeder Bezug zur Landschaft durch die aufgestellten Wände verhindert wird.
In welcher Weise man Augés Zugang auch immer Würdigt, eines steht meiner Meinung auser Frage. Augé reicht dem Leser die Hand, führt in ein in ein Gedankengebäude, dass es erlaubt Raum anthropologisch zu denken. Dies schaffen die meisten Artikel, auch wenn sie sehr interessante Themen behalndeln eigenlich kaum, da sie eben meist frakmentarisch bleiben und ihnen der theoretische Überbau fehlt. Weiters ist Augés Zugang ein distinktiver kultur- und Sozialanthropologischer Zugang und bindet sich daher selbst in eine Geschiche des Faches ein.

Tim Ingold ist ein ebenfalls ein Anthropologe der sich mit dem Thema befasst hat. In seinem Buch „The perception of the environment“ geht er jedoch einen anderen Weg als Augé. Ingold stellt sich vor allem die Frage, wie die Umgebung und das Individuum aufeinander wirken. Er versucht den antiökologischen Ansatz zu überwinden und schlägt daher eine Kombination aus Zugägen vor: „[...] a combination of >relatinal< thinking in anthropology, >ecological< thinking in psychology and <developmental systems< thinking in biology would yield a synthesis infinitely more powerful than any of the >biosocial<, >psycholocultural< or >biopsychocultural< alternatives currently of offer [...]“ Ingold 2000: 4). Dieser Ansatz vertritt einen klaren Interdisziplinaren umgang mit dem Thema und ignoriert Augés zugang vollkommen.

Diese beiden Autoren stellen für mich die extremen Gegensätze von >soziokulturellen< Zugängen und >ökologischen< Zugängen zu dem Thema Raum und Mensch da.
Ein weiteres Forschungsfeld bildet der Mediale Raum bzw der virtuelle Raum. Kommunikation wird durch sogenannte virtuelle Räume immer unabhängiger von Zeit und Raum. „Mehr noch, der Körper selbst verliert seinen Status als Instanz einer subjektiven Entität und wird zum Feld artifizieller Manipulation: Mittels technischer Prozesse ereugte elekrtische Signale lösen Wahrnehmungen aus“ (Doetsch 2006: 195).
Durch diese Feststellung sind die Auswirkungen dieser Entwicklung besonders Interessant für die Raumforschung. Die Möglichkeit Distanzen zu überwinden hat große Auswirkungen auf soziale Prozesse. Zum Beispiel kann eine migrierte Ethnie die Verbindung zu ihrem „Ursprungsort“ aufrechterhalten und ist somit von dem dortigen Geschehen auch ohne körperlicher Anwesenheit emotional und sozial beeinflusst. In welcher weiße sich diese entwicklung auf Städte und ihr Leben auswirkt ist noch fraglich. Ein Beispiel währe, dass es bald nicht mehr notwendig ist sein Haus zu verlassen, um Einkaufen zu gehen, da das Kaufen im Internet erledigt werden kann. Aber auch die zunehmende Möglichkeit soziale Kontakte über viertuelle Räume zu befriedigen wirkt sich auf die verteilung des „sozialen Subtrats“ innerhalb eines Gebietes aus.

Die Beforschung des virtuellen Raumes wird zur Zeit von allen möglichen Wissenschaften betrieben. Aber auch hier scheint sich ein antiökologischer Ansatz weiterhin durchgesetzt zu haben. Dies führt mich zu der Kritik, dass so gut wie nie, auf die materiellen Voraussetzungen der virtuellen Räume eingegangen wird. Vielmehr werden sie vorausgesetzt als wären sie vom Himmel gefallen.

Conclusio
Die Frage nach dem Beitrag der kultur- und Sozialanthropologie zum Verständis von Stadt besteht sicher darin die Interdepedent von Menschen und ihrer Umgebung zu beschreiben und somit auch besser zu verstehen.
Ich glaube, die anthropologische Forschung kann viel zur erforschung von Städten beitragen. Beitragen bedeutet in meinen Augen aber auch, dass bestimmte Erkenntnise auch eine reale Umsetzung erfahren. Das Problem, dass ich hierbei sehe, ist der Forschungszugang der Anthropologie. Die unterschiedlichen Untersuchungen, die den Lebensraum Stadt zum Thema hatten beschränkten sich meist auf Beschreibungen der Gegebenheiten. Die Fragestellungen sind meist in ein anthropologisches Theoriengebäude eingebunden, dass sie für „aussenstehende Aktöre“ nicht umbedingt als Wertvoll erscheinen lassen. Als aussenstehende Akteure betrachte ich vor allem Menschen, die in die Stadtentwicklung aktiv eingebunden sind, also auch eine konkrete Entscheidungsgraft haben. Wer sind diese Menschen und in welchen Diskursfeldern bewegen sie sich? Es sind Architekten, Stadtplaner, Ökologen, Ingeneure und Politiker. Die meisten Aufgaben die diese Menschen zu bewältigen haben, sind existierende Probleme, die es zu lösen gilt. Die Anthropologie verabsäumt aber, meiner Meinung nach, die auseinandersetzung mit den Sorgen der aktiven Akteure und konzentriert sich auf ihre „traditionellen Themengebiete“ und vor allem auf ihren traditionellen Zugang. Man mag argumentieren, dass die anthropologische Forschung Grundlagenforschung ist und somit eher einen indirekten Einfluss ausübt. Meiner Ansicht nach bleiben jedoch Untersuchungen unseres Faches im internen Diskurs stecken und finden nur sehr selten den Weg nach außen.
Diese Tatsache macht es mir auch schwer, die Verbindung zwischen Stadt und der „Anthropology of Space and Place“ zu beschreiben. Dies liegt sicher auch daran, dass sich die Anthropology schon schwer tat sich von einem abgeschlossenem ländlichem Raum, in der eine heterogene Bevölkerung lebt, zu lösen. Das Eingeständniss der allgegenwärtigen interdependenzen von unterschiedlichen Gesellschaften wurde als Paradigmenwechsel gesehen.

Die Beforschung der Stadt stellte den spzifisch anthropologischen Zugang vor neue Probleme. Die vermehrte aufnahme von soziologischen Konzepen wurde zu einer Notwendigkeit um Stadt überhaupt zu verstehen. Dinge wie ökologische Überlegungen, Konzepte von Stadtplanung und Architektur wurde und werden meist bei der Betrachtung von urbanem Raum ausgespart. Natürlich gibt es außnahmen wie z.B Tim Ingold, der einen möglichst holistischen Zugang schaffen möchte.

Unter diesen Vorausetzungen kann ich abschliesend sagen, dass eine intensivere Auseinandersetzung mit Diskursen der Fächer notwendig wird, die konkreten Einfluss auf die Stadtentwicklung haben. Dies nicht unbedingt um ihre theoretischen Werkzeuge zu kopieren (Ich erachte den anthropologischen Zugang als Wervoll), sondern vielmehr um auf ihre Fragestellungen eingehen zu können und vor allem um ihre Sprache zu können. Denn ohne gegenseitigem Verständnis ist die Umsetzung anthropologischer Erkentnisse, meiner Ansicht nach, nicht möglich.

Literatur.
Augé, Marc. 1995
non-places introduction to an anthropology of supermodernity. London
Chevron, Marie-France. 2001
Menschen und Umwelt in der französischen Ethnologie. Auswirkungen des geopgraphischen-morphologischen Paradigmas. Wien
Doetsch, Hermann. 2006
Einleitung in körperliche, technische und mediale Räume..
In: Günzel, Stefan/Dünne, Jörg. (Hg.) 2006 Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main
Foucault, Michel. 1976
Von anderen Räumen.
In: Günzel, Stefan/Dünne, Jörg. (Hg.) 2006 Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main
Günzel, Stefan/Dünne, Jörg. 2006
Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main
Lewin, Kurt. 1917
Kriegslandschaften.
In: Günzel, Stefan/Dünne, Jörg. (Hg.) 2006 Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main
Low, Setha / Lawrence-Zúniga, Denise 2003
The Anthropology of space and Place. Oxford
Schroer, Markus. 2006
Räume, Orte, Grenzen. Auf dem Weg zu einer Soziologie des Raumes. Frankfurt am Main
Tuan, Yi-Fu. 1977
Space and Place. Minnesota

Textbesprechung – Anna Tsing - The Global Situation

Der Text von Anna Tsing erfüllte mir ein schon lange gehägtes Bedürfnis. Endlich las ich eine kritische Überschau von unterschiedlichen Zugängen über die aufgekommenen Vorstellung der Globalisierung, wie wir sie in den kultur-und Sozialwissenschaften kennen. Leider beschränkt mich, die mir entschlüpfende Zeit, um eine Beschreibung abzugeben, die Tsings bemühungen rechtmäßig würdigen würde. Stattdesen versuche ich kurz inne zu halten und dabei doch die Punkte hervorzuheben.
Ich entschuldige mich an dieser Stelle im Voraus für die folgende Flapsigkeit.

Der Artikel von Tsing beginnt mit einer fahrt in einer Achterbahn, bestehend aus Analogien: Landschaften, Flüsse, Kristallkugeln usw. jedoch gewöhnte ich mich schnell daran und machte mir Sinn aus den beschrieben Bilder. (z.B ein Telefonhörer auf einem Globus).
Tsing vergleicht das aufkommen der Globalisierungstheorien mit dem Aufkommen der Idee der Moderne, die nach dem 2 Weltkrieg die Wissenschaft bestimmt hat. Sie schreibt: „Only when the shine of modernization began to fade did scholars ask how it managed to capture the hopes and dreams of so many experts, how ist formular were communicated to such a variety of social groups [...]„ Und dieser Frage geht sie in ihrem Artikel auch nach, ohne rücksicht, aber mit berücksichtigung auf die Geschichte der Anthropologie. Sie legt wunden offen (z.B die Dichotomy zwischen globalen Kräften und lokalen Kulturen), bleibt dabei aber organisiert. Ihre Argumente werden sauber eingeteilt, ohne dabei wie eine Anleitung für „wie mach ich es besser“ zu wirken.
Spielräume für eigene Ideen bleiben offen, und das Ertappt-Werden, dass mensch sich zu totalitären Ideen hingezogen fühlt (in meinem Fall marxistische Analyse), fiehl mir mit ihrem Text leichter, als gewohnt.
Tsing beschreibt auch den Zusammenhang der Öko bzw. umwelt Bewegung und der Idee, der Globalisierung. Schön dass ein Autor die möglichkeit gibt, die Absurdität, festzustellen, dass eine Gesellschaft ihren Lebensraum als Objekt, als Globus, wahrnimmt.
Ein weiteres analytischer Fauxpas, der mich persönlich immer wieder ärgert, wird in dem Text ebenfalls erwähnt: „We focus on the money – the ur object of flow – instead of the social conditions that allow or encourage that flow.“ - Was soll ich dazu sagen, außer danke?
Gegen Ende werden die bekanntersten anthropologischen Theorien über Globalisierung auf die Probe gestellt. Vorallem werden Appadurai und Hannerz besprochen. Tsing zeigt auf, in welcher Bezihung die Biographien der Autoren mit ihren Ideen stehen. Damit zeigt sie auch die Einseitigkeit der einzelnen Theorien, nimmt ihnen jedoch nicht ihre Berechtigung. Stattdessen geht sie gegen Ende darauf ein, auf welche Themenfelder sich die Anthropologie konzentrieren sollte, wenn sie bei der epistemologie der weltweiten Relationen einen beitrag leisten will.
Weiters hat mir gut gefallen, dass sie viele Einzelbeispiele beschreibt und auf sie eingeht. Hätte ich die Zeit, und das Wissen, würde ich – so sagt mir mein Gefühl – ihre Sichtweise eines hegemonialen Kapitalismus Kritisieren. Ich finde ihr Beispiel von Dauvergne unzureichend. Aber wie ist es nun mal im Leben, wir wollen, aber wir können nicht alles haben.

Textbesprechung – Arjun Appadurai Disjuncture and Difference in the Global Cultural Economy

Appadurai argumentiert in seinem Text für eine neue Analyseform der globalen Interdependenzen. Er will einem Erklärungsansatz der Wirkung und Effekt mechanisch miteinander Verbindet überwinden. Als Beispiele für derlei starre Theorien nennt er Wolf oder Wallerstein, aber auch Vertreter einer globalen Amerikanisierung.

Im Gegensatz dazu geht es dem Autor um eine neue Betrachtungsweise, die ein Modell anstrebt, das die Chaostheorie zum Vorbild hat. Ohne einem solchen Modell würde es schwierig werden, etwas zu Konstruieren, das John Hinkson 1990 als „social theory of postmodernity“ beschrieb.
Um sich diesem Ziel zu nähern, führt Appadurai ein Arsenal eigens definierten Begriffen ein. Die fünf wichtigsten sind: Ethnoscpaes, mediascapes, technoscapes, financescapes und ideoscapes.
Das verbindente Element dieser Begriffe ist das Suffix >scape<. Jenes bezieht sich auf das Wort „landscape“. Die Analogie der Landschaft soll analytische Starrheit verhindern, da Landschaften nicht abgeschlossen sind und Übergänge und unterschiede fliesen Ineinander verlaufen. Die Landschaft wird von Gruppen, und in letzter Instanz von einzelnen Akteuren, unterschiedlich wahrgenommen. Gruppen- und individuelle Erfahrungen bestimmen wie sie erfahren wird. Auch soll die Verbindung zu Landschaften die Dichotomie zwischen der globalen Homogenisierung und der globaler Heterogenität überwinden, indem die Möglichkeit unterschiedlicher Wahrnehmung in den gleichen Landschaften gegeben ist. Diese scpaes bewegen sich getrennt voneinander, trotz möglicher Überlappungen.

In dem Text lassen sich zwei Hauptgründe für diese neuen Modi des globalen Geschehens identifizieren. Die gleichzeitig die Gründe darstellen, warum wir uns in einer neuen Phase des Globalen befinden und ältere Analysekonzepte auf diese Gegebenheiten nicht mehr angewandt werden können.
Erstens: Die Technologisierung der Alttagswelt (Dampfschif, Auto,, Flugzeug, Kamera, Computer und Telefon).
Zweitens: Die Realität von imaginierten Welten. Jene haben ihre frühere Funktion als abgetrennte Vorstellungswelten abgelöst (z.B bei Anderson oder Baudrillard), bzw. haben sie sich weiterentwickelt und sind jetzt voll inkooperiert. Appardurai schreibt dazu:
„[...] the imagniation has become an organized field of social practices, a form of work (in the sense of both labor and culturally organized practice), and a form of negotiation between sites of agency (individuals) and globally defined fields of possibility. This unleashing of the imagination links the play of pastiche (in some settings) to the terror and coercion of states and their competitors.“ (S50)
Diese Annahmen und Faktoren werden gegen Ende des Textes in Zusammenhang mit dem Thema kulturelle Reproduktion Revue passiert, um die Auswirkungen und Wechselwirkungen der neuen globalen Landschaften auf der Mikroebene (z.B Eltern-Kind Beziehung) zu betrachten. In diesem Zusammenhang befand ich die Bemerkung von Appardurai über das Konzept des Habitus von Bourdieu interessant:
„As groups pasts become increasingly parts of museums, exhibits, and collections, both in national and transnational spectracles, culture bevomes less what Pierre Bourdieu would have called a habitus (a tactic realm of reproducible practices and dispositions) and more an arena for conscious choice, justification, and representation, the latter often to multiple and spatially dislocated audiences.“ (S60)
Ich finde die Theorie von Appadurai sehr gelungen. Der Theoretische Rahmen löst einige Schwirigkeiten der Globalisierungsdebatte auf, und bietet neue Ansätze. Etwas nachdenklich hat mich jedoch seine Analyse der kulturellen Reproduktion gemacht, und sein Begriff von Bourdieus Habitus. Daher möchte ich in diesem Zusammenhang dem Leser ein Zitat von Ingold zur verfügung stellen:
“[...] the habitus is not expressed in practice, it rahter subsists in it. What Bourdieu has in mind is the kind of practical mastery that we associate with skill – a mastery that we carry in our bodies and that is refractory to formulation in terms of any system of mental rules and representations.“
Diese Bemerkung soll uns daran erinnern, dass der Mensch, trotz Globalisierung, trotz Imagination und zunehmender Entfremdung ein Wesen ist, das Zeit braucht, um zu werden.

braver Junge

Die allgemeine Idee unterlag dem allgegenwärtigen Wansinn. Dies war normal, dies war meinerseits und andererseits anerkannt, akzeptiert. Ich würde nicht soweit gehen, es als einen kommunalen Wunsch zu betrachten, es war vielmerh eine Tradition, an die man sich gewöhnt, - die einen eingeschliffen hat.

Unter diesen voraussetzungen saß ich auf dem Stuhl und wartete. Die leeren Wänder erschienen mit passend, spiegelungen meiner inneren Landschaften, die auf ähnlichem Grund fusten. Ich akzeptierte das Nichts, da dies die Tradition verlange und ich ein braver Junge bin.

Donnerstag, 26. November 2009

Textbesprechung – Roland Robertson Glocalization: Time-Space and Homogeneity-Heterogeneity

Die Globalisierung ist das zentrale Thema des Textes von Robertson. In der Einleitung nimmt sich der Autor vor, die Idee der Globalisierung, an und für sich, zu besprechen.
Robertson argumentiert gegen eine, in den Sozialwissenschaften angenommene weltweite Homogenisierung und tritt für eine heterogene Globalisierungstehorie ein. Jene treibt er in seiner Konklusion so weit, dass er das Wort Globalisierung mit dem Wort Glokalisation tauschen möchte; da mit ihm – so der Autor - eine bessere Analyse der gegebenheiten der Globalisierung stattfinden könne. Die bessere Analyse – so der Autor - wäre die Anerkennung, das Diversität dem Homogenem innerhent ist. Kurz: das Ergebnis seiner Schrift ist, dass das Globale und das Lokale interdepedent sind, und daher nur gemeinsam betrachtet werden können.
Leider erwähnt Robertson nicht, dass Barth schon 1969 beschrieb, das Ethnizität nur in relation zweier Ethnien entstehen kann, und somit auch impliziert, dass das Eigene (Lokalität) nur in Verbindung zum Anderem (Welt/Global) entstehen kann. Hätte er sich z.B auf diese These gestützt (oder auf die 1979 von Luhamms beschriebene Idee, dass die technisierte Sichtweise der Welt gegenüber der Cosmolgischen im weltweitem Diskurs überwiegt), währe seine Argumentation, m.E. nach klar und deutlich herausgekommen und hätte sich nicht wie ein schnell geschnittenes Musikvideo dargestellt, indem hunderte von Dingen gezeigt, aber keines von ihnen betrachtet wird.

Der Autor rast durch die gängigen globalisierungs Theorien, wirft mit Zeit, Raum und Diskurskonzepte um sich, und vergisst auch nicht, Bourdieu zumindest in einer Klammer zu erwähnen. Auch aufgeladene Begriffe wie Kultur, Indigen, Raum versus Ort, Hybridisierung und Creolisierung werden ohne jede sinnbringende Erlauterung zusammengewürfelt. Jene Versuche, die Begriffsbestimmungen anklingen lassen, scheitern an dem masivem Gebrauch von Ausrufezeichen, denen sich der Autor – und dies muss ihm zugutekommen – gegen Ende des Textes selbst stellt: In einer Klammer schreibt er daher: „again with quatiotion marks.“
Zwischen den Zeilen könnte man herauslesen, dass er die guten allten Zeiten herbeisehnt, in denen Menschen noch als Abgeschlossene sogenannte small-scale-societies gesehen wurden. Der Autor liefert sich dieser Unterstellung aus, nachdem er bei passenden Textpassagen, die klärung dieses Themas schlicht auser acht läst.
Weiters ist der Text schwanger mit seiner Zeit. So gibt es eine haufige Refferenz auf den Momentanen diskurs, der jedoch keine weitere Erläuterung erfährt. Leider weis ich nicht wie 1995 der Diskurs ausgesehen hat, da ich damals gerade einmal zahrte zehn Jahre alt war und mit anderen Freuden und Sorgen lebte. Und so wage ich nicht, eine genauere Einschätzung des Textes vorzunehmen. Was mir bleibt, ist die Kritik an der Form. Für eine neuere Betrachtung des Themas, die auch über die sozialwissenschaftlichen Grenzen schaut, empfehle ich das Kapitel „Globes and spheres. The topology of envirement“ von Tim Ingolds Buch „The perception of the environment“

Donnerstag, 5. November 2009

Aus dem "Buch der Unruhe"

"Die Gefühle, die am meisten schmerzen, die Emotionen, die am meisten quälen, sind zugleich die absurdesten - das verlangen nach Unmöglichem, weil genau es unmöglich ist,die sehnsucht nach dem, was niemals war, der Wunsch nach dem, was hätte sein können, der Kummer, kein anderer zu sei, unzufriedenheit mit der Existenz der Welt. All diese Halbtöne des seelischen Bewußtseins schaffen in uns eine schmerzliche Landschaft, einen ewigen Sonnenungergang dessen, was wir sind. Unsere Selbsgefühl ist dan eine verlassenes Feld in der Dämmerung, traurig mit Schilf an einem Fluß ohne Boote, der hell zwischen zwei Ufern dunkelt." - pessoa

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